Chinas Atomunfälle: 20 Tote in 5 Jahren

■ Chinesische Tageszeitung enthüllt Opferbilanz / Schlamperei und Unkenntnis als Ursachen bezeichnet

Peking (ap/taz) - Zwischen 1980 und 1985 sind in China bei Atomunfällen 20 Menschen gestorben und 1.200 verletzt worden. Das berichtete am Samstag die englischsprachige Tageszeitung 'China Daily‘. Die Zeitung berief sich auf einen Mitarbeiter des staatlichen Umweltschutzamtes, Luo Guozhen, der strengere Vorschriften für den Umgang mit radioaktivem Material forderte. In der Vergangenheit war zwar mehrfach über Atomunfälle berichtet, doch waren keine Zahlen über die Opfer enthüllt worden.

Luo sagte, Unwissenheit über die Gefährlichkeit von radioaktivem Material habe zahlreiche Unfälle verursacht. Er beschuldigte Betriebsleiter, die Vorschriften für die Lagerung und Entsorgung von Atommüll nicht zu beachten. Die Regierung plane den Bau von weiteren Anlagen zur Entsorgung des radioaktiven Abfalls, teilte er mit. Die Zeitung schrieb, mit dem Bau von acht Anlagen sei begonnen worden. Sie zitierte Luo mit den Worten, die Anlagen seien notwendig für die Entsorgung des Atommülls aus rund 1.000 Industriebetrieben und Forschungslabors. In China sind keine zivilen Atomkraftwerke in Betrieb, radioaktiver Müll fällt vor allem beim Militär, in Krankenhäusern und wissenschaftlichen Einrichtungen an. Zwei AKWs befinden sich im Bau.

'China Daily‘ hatte bereits im Februar berichtet, in einer Fabrik seien 15 Menschen verletzt worden, nachdem Uran freigesetzt worden sei. In dem Artikel wurde der Direktor der Sicherheitsabteilung der staatlichen Gesellschaft für Atomindustrie mit den Worten zitiert, bisher werde radioaktiv verseuchter Müll einbetoniert. Die Schutzvorrichtungen währten jedoch nur zehn Jahre lang.