: David Lange tritt ab
■ Der neuseeländische Ministerpräsident war ein unbeugsamer Atomwaffengegner, der sich mit USA und Frankreich anlegte
Wellington (ap) - Der neuseeländische Ministerpräsident David Lange hat seinen Rücktritt erklärt. Der 47jährige gab gesundheitliche Gründe an, politische Beobachter sprechen jedoch von innerparteilichen Querelen, wegen der er aufgegeben habe. Der seit Juli 1984 Regierende wurde vor einem Jahr als erster sozialdemokratischer Premier wiedergewählt. International hat er sich als streitbarer und unerbittlicher Atomwaffengegner einen Namen gemacht.
Langes Politik gegen Atomwaffen hatte 1986 zum Ausschluß Neuseelands aus dem ANZUS-Pakt zwischen den USA, Australien und Neuseeland geführt. Der Labour-Premier hatte amerikanischen Kriegsschiffen die Nutzung neuseeländischer Häfen verboten, weil die US-Marine grundsätzlich nicht mitteilt, ob ihre Schiffe Atomwafffen an Bord haben.
Aber auch bei der Kritik an den französischen Atomwaffenversuchen im Pazifik stand Lange in der ersten Reihe. Die Beziehungen zu Paris erreichten 1985 einen Tiefpunkt, als französische Agenten in Auckland das Flaggschiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die „Rainbow Warrior“, versenkten. Lange erzwang eine förmliche Entschuldigung Frankreichs und eine Schadenersatzzahlung von sieben Millionen Dollar.
Innenpolitisch hatte Lange die Landwirtschafts- und Exportsubventionen gestrichen. Doch mit Finanzminister Roger Douglas kam es 1987 zu einem Streit über eine Einkommensteuerreform. Im vergangenen Jahr trat Douglas zurück, doch die Partei beschloß in der vergangenen Woche, daß er wieder einen Kabinettsposten erhalten solle. Beobachter meinen, daß dies Langes eigentliches Rücktrittsmotiv ist.
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