: Brückenblockade
■ ADFC und Bürgerinitiative Westtangente verlangen Sperrung der Langenscheidtbrücke für den Durchgangsverkehr / Senator Wagner lehnt ab
Mit einer symbolischen Blockade-Aktion wollen Mitglieder der Bürgerinitiative Westtangente, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und der AL Schöneberg bei der Ende September vorgesehenen Verkehrseröffnung der neuen Langenscheidtbrücke in Schöneberg ihre Forderung nach Sperrung des Bauwerks für den automobilen Durchgangsverkehr unterstreichen. Dies kündigte auf Anfrage der Sprecher des ADFC, Axel von Blomberg, an. Blomberg: „Wir machen Rambo -Zambo, das ist abzusehen.“
Wie zuvor schon der ADFC hat die BI Westtangente jetzt Verkehrssenator Wagner in einem inhaltsgleichen Schreiben aufgefordert, die zur Zeit noch im Bau befindliche Brücke nicht wieder für den Kraftfahrzeugverkehr zu öffnen. Während die im Jahre 1987 abgetragene verrostete, alte Langenscheidtbrücke noch auf 2,8 Tonnen Tragfähigkeit beschränkt war, sollen demnächst auch Laster bis zu 30 Tonnen den Neubau benutzen dürfen, heißt es dazu in einer Erklärung. Das bedeute, daß auf der Verbindung Monumenten und Langenscheidtstraße die Unfallgefahren, aber auch der Lärm und die Abgase beträchtlich zunähmen. Diese Straßen sollten nach Ansicht der BI verkehrsberuhigt werden. Einer Zunahme des Autoverkehrs laufe auch die auf dieser Strecke geplante Fahrradroute Kreuzberg - Innenstadt sowie vorgesehene Grüntangenten unter der Langenscheidt- und der Monumentenbrücke zuwider. Nach Angaben der BI haben auf deren Anregung hin mittlerweile rund 150 Anwohner bei der Polizei die Brückensperrung beantragt.
Inzwischen hält der ADFC jedoch schon einen ablehnenden Brief Wagners in Händen. Da die übrigen Ost-West-Straßen in unmittelbarer Umgebung, vor allem aber die aus dem Gebiet dort hinführenden Straßen für die hier verdrängten 20.000 Fahrzeuge pro Werktag nicht mehr aufnahmefähig seien, habe man sich bereits vor Beginn der Neubauarbeiten gegen die gewünschte Brückenschließung entschieden, so der Verkehrssenator. Daraus, daß sich die Verkehrsverhältnisse in der Nachbarschaft der Langenscheidtstraße während der Brückenbauarbeiten „nicht dramatisch verschlechtert“ hätten, könne nicht der Schluß gezogen werden, daß die baubedingte Sperrung problemlos verkraftet worden sei.
„Wenn Wagner so argumentiert, kann er damit eigentlich auch alle anderen Sperrmaßnahmen abblocken“, kritisierte diese Ausführungen der ADFC-Sprecher.
thok
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