Kambodschas Regierung lehnt Sihanouks Plan ab

■ UNO-Mission in Phnom Penh / Noch keine Einigung bei Pariser Kambodschakonferenz / Offensive gegen Rote Khmer

Phnom Penh/Paris (afp/ap/dpa) In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh hat gestern ein UNO-Team seine Arbeit aufgenommen und ein Programm für die Vorbereitung eines internationalen Kontrollmechanismus für den vietnamesischen Truppenabzug festgelegt. Die UNO -Mission soll auch die Möglichkeiten eines Waffenstillstands und freier Wahlen untersuchen. Ein Mitglied der 15köpfigen Delegation äußerte sich optimistisch zur Möglichkeit eines Waffenstillstands.

Unterdessen meldeten Regierungskreise eine neue Offensive gegen die Gebiete der Roten Khmer im Westteil des Landes. „Die Roten Khmer müssen vor dem Abzug der vietnamesischen Truppen neutralisiert werden“, hieß es dazu. Zwischen Mai und Juli dieses Jahres hat Hanoi 24.000 Soldaten seines insgesamt 50.000 Mann starken Kontingents in Kambodscha zurückgezogen, teilte der vietnamesische General Le Kha Phieu mit.

Auf der Pariser Kambodschakonferenz hat währenddessen ein Sprecher der provietnamesischen Regierung von Phnom Penh den jüngsten Plan zu einem Kompromiß des kambodschanischen Widerstandsführers Prinz Sihanouk hinsichtlich der Struktur einer Übergangsregierung in Kambodscha als „Rückschritt“ gewertet. Er bedeute „Vierteilung“ der Macht, erklärte der Sprecher der Delegation bei der Pariser Kambodschakonferenz. Der Exkönig wollte alle vier Bürgerkriegsparteien an der Regierung beteiligen. Das von Vietnam eingesetzte Regime lehnt jedoch jede politische Rolle der Roten Khmer ab.

Am Rande der Kambodschakonferenz traf am Montag abend der vietnamesische Außenminister und stellvertretende Regierungschef Nguyen Co Thach in der chinesischen Botschaft in Paris mit einem der stellvertretenden Außenminister von China, Liu Shu Quing, zusammen. Es war das höchstrangige Treffen zwischen Vertretern beider Länder seit dem Einmarsch chinesischer Truppen nach Vietnam im Februar 1979.