Ab auf die Couch!

■ Kritische Atomarbeiter in den USA sollen zum Psychiater

Berlin (taz) - Die privaten Betreiber der großen staatlichen Atomwaffenschmieden in den USA greifen zu rabiaten Methoden, wenn es um Kritik an ihren Sicherheitsvorkehrungen geht. Mindestens vier Arbeiter, die sich über Sicherheitsmängel und Umweltverstöße beschwerten, wurden von den Bossen aufgefordert, einen Psychiater aufzusuchen. Reine Schikane, sagen die Betroffenen und ihre Anwälte. Drei von ihnen sind mehrmals zum Check-up gegangen - aus Angst.

Zwei der Atomwaffenfabriken, um die es geht, sind längst wegen katastrophaler Sicherheitsverstöße vom FBI durchsucht und geschlossen worden: Rocky Flats in Colorado und Fernald in Ohio. Und auch in Hanford/Washington, wo Edwin L. Bricker arbeitet, wurden acht Reaktoren dichtgemacht. Bricker hatte schon vor Jahren Kongreßabgeordnete informiert, daß anläßlich eines Gouverneurbesuchs Warnschilder aus einer verseuchten Zone entfernt wurden. Zur Strafe wurde er von einem Kollegen verprügelt und mußte Zigarettenkippen auflesen. Gene Branham in Fernald kritisierte, daß sich dort Tonnen von Uran in Luft auflösten. Zwei weitere Arbeiter, die anonym bleiben wollten, beschwerten sich über Unfälle und Schlampereien in ihren Betrieben. Daraufhin wurde ihnen das Gehalt gekürzt, und sie mußten auf die Couch. Die Energiebehörde prüft.

AS