Chronik einiger Liebesunfälle

(ZDF, 23.15 Uhr) Polen 1939: Nach den Osterferien kehrt der Gymnasiast Witek zu seiner Mutter in einen kleinen Ort bei Wilna zurück. Er steht kurz vor dem Abitur und soll Medizin studieren. An lauen Sommernächten trifft er sich mit Freunden, den deutschen Pastorenkindern Engel und Greta sowie dem Weißrussen Lowa bei den lasziven Schwestern Cecylia und Olympia im Garten. In der beschaulichen Idylle übersehen die jungen Menschen die drohenden Anzeichen des herannahenden Krieges. Dazu ist Witek viel zu sehr beschäftigt mit seiner ersten großen Liebe, der Offizierstochter Alina. Doch während die beiden ihre pubertäre Romantik mit einem pathetischen Freitod krönen wollen, marschieren in Wilnas Straßen bereits die stolzen Ulanen, die ein paar Monate später gegen deutsche Panzer zu Felde ziehen werden.

Andrej Wajdas immer wiederkehrende Themen, Liebe, Krieg und polnischer Nationalstolz sind in diesem Film zu einem poetischen Reigen zusammengeflochten. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Tadeusz Konwicki, der in der Chronik als düsterer Mahner aus der Zukunft auftritt. 1985 in Polen produziert, läuft der Film im ZDF als deutsche Erstaufführung. Aber Vorsicht! Man muß schon eingefleischter Wajda-Fan sein, um die schwüle Theatralik über zwei Stunden im Fernsehen zu ertragen.