USA: Contra-Auflösung ist verfrüht

■ Bush-Administration wollte Demobilisierung der Contra bis nach den nicaraguanischen Wahlen im Februar verschieben / Prominente Contra-Führer halten bewaffneten Kampf nicht für beendet

Washington/Berlin (ap/afp/taz) Washington hat das am Montag im honduranischen Tela verabschiedete Abkommen der fünf Mittelamerikastaaten über die Auflösung der Contra mit nur mäßiger Begeisterung aufgenommen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Fitzwater, betonte, die USA unterstützten zwar grundsätzlich die Beschlüsse von Tela, hielten aber den 5.Dezember diesen Jahres als Demobilisierungsfrist für nicht bindend. Washington würde sich allen Versuchen, die Contra zur Aufgabe ihres Kampfes zu zwingen, solange widersetzen, bis die sandinistische Regierung demokratische Reformen durchgeführt habe. Die Bush-Administration, so Fitzwater, hätte es lieber gesehen, wenn die Auflösung der Contra -Verbände erst für die Zeit nach den nicaraguanischen Wahlen im Februar 1990 vereinbart worden wäre. Militärische Bedrohung sei die beste Garantie für die demokratische Entwicklung in Nicaragua.

Xavier Arguello, Militärberater der Contra erklärte, „jetzt haben wir die Chance, zu beweisen, daß wir kein künstliches Produkt der USA sind. Unser Kampf gegen die zehnjährige Diktatur in Nicaragua ist nach dem Abkommen von Tela nicht notwendigerweise beendet.“ Der Stabschef der Contra, Galeano, sagte: „Keine Konferenz der Welt kann uns unser Recht streitig machen, als bewaffnete nationalistische Bewegung den Marxismus in Nicaragua zu bekämpfen.“

Der stellvertretende nicaraguanische Außenminister Tinoco verlangte von den USA finanzielle Hilfe bei der Rückführung der entwaffneten Contra. Washington habe eine politische und moralische Verpflichtung, der internationalen Uterstützungs und Verifizierungskommission (CIAV) bei der Entwaffnung zu helfen. Zu diesem Zweck sollten die USA die 60 Millionen Dollar verwenden, die vor Monaten von einer Kongreßkommission als humanitäre Hilfe für die 11.000 Contras bewilligt worden waren. Für den Direktor des Washingtoner „Center for International Policy“, William Goodfellow, markiert das Abkommen das Ende der Contra als politische Kraft: „Eine militärische Bedrohung war die Contra schon lange nicht mehr. Jetzt haben sie auch aufgehört, eine politische zu sein, und werden nun zum Flüchtlingsproblem.“

Die salvadoranische Befreiungsfront FMLN nannte in einem Kommunique vom Mittwoch das Abkommen von Tela einen „Erfolg der revolutionären und demokratischen Kräfte der Region“ und rief ihre Landsleute, die als Flüchtlinge in Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Guatemala leben, auf, in ihr Land zurückzukehren, da das Abkommen sie schütze.

Hera