: Wieder Gefahr für die Leybucht
Luxemburg (dpa) - Die EG-Kommission hat ihre gerichtliche Forderung eines sofortigen Stopps der Deichbauarbeiten in der Leybucht in Ostfriesland teilweise zurückgenommen. Sie beschränkte den entsprechenden Eilantrag beim Europäischen Gerichtshof auf einen Bauabschnitt, der erst kommendes Jahr begonnen werden soll. „Die im Bau befindlichen Teile müssen natürlich fortgesetzt werden“, sagte der Vertreter der Brüsseler Behörde am Mittwoch bei einer mündlichen Anhörung zu diesem Rechtsstreit zwischen der Kommission und der Bundesrepublik Deutschland in Luxemburg.
In der nordwestlich von Emden gelegenen Leybucht werden für rund 180 Millionen Mark vom Land Niedersachsen insgesamt 740 Hektar Wattenmeer eingedeicht. Das Projekt zerstört Brutplätze von vier geschützten Vogelarten und verstößt deshalb nach Ansicht der EG-Kommission gegen eine Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft. In der letzten offenen Meeresbucht Ostfrieslands brütet unter anderem die größte Kolonie des bedrohten Säbelschnäblers in Europa.
Als Vertreter der Bundesregierung äußerte Anwalt Jochim Sedemund in Luxemburg Zweifel an der Beeinträchtigung der Vögel durch den Deichbau. Neueste Erhebungen der Naturschutzbehörden hätten ergeben, daß in der „Zeit der intensivsten Bauarbeiten“ zwischen 1987 und 1988 die Zahl der brütenden Säberschnäbler sogar wieder zugenommen habe.
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