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Old „Oostzee“ is rolling home

■ St.Florian in Brunsbüttel: Giftfrachter nach drei Wochen Dauerkrise zurück in die Niederlande

Berlin (taz) - Trotz der Proteste von Greenpeace soll der Giftfrachter „Oostzee“ heute in See stechen und den Brunsbütteler Hafen verlassen, um im niederländischen Groningen weiter entsorgt zu werden. Nach dreiwöchiger Epichlorhydrin-Dauerberieselung sind offenbar alle froh, wenn das Schiff weg ist.

Die Sprecherin des Kieler Wirtschaftsministeriums, Monika Mundkowski, verwies gegenüber der taz auf das Verursacherprinzip, das nun greifen müsse, nachdem das Schiff wieder seetüchtig gemacht worden sei. „Wir haben alles getan, um dem Schiff zu helfen“, sagte die Sprecherin. Für eine weitere Entsorgung in Brunsbüttel könne angesichts der Gefahren für Mensch und Umwelt die Kieler Landesregierung nicht die Verantwortung übernehmen. Daß in Groningen dieselben Gefahren warten, wird nicht bestritten. Nur: „Das müssen die niederländischen Behörden entscheiden.“

Greenpeace-Chemiker Carsten Redlich hielt der Landesregierung vor, daß es ihr nur darum gehe, „den Schiet endlich loszuwerden“. Entgegen den Erklärungen von Umweltminister Heydemann verfügten die Niederlande über keine grundsätzlich anderen Entsorgungseinrichtungen. Kein Hafen der Welt sei für diese Operation eingerichtet, kritisierte Redlich. In ihrem jetzigen Zustand sei die „Oostzee“ eine „schwimmende Bombe“, die noch lange nicht seetüchtig sei. Im gesamten unteren Deck sei nichts gemacht worden, hier befinde sich die Ladung in einem unverändert schlechten Zustand. Auf dem Schiff waren 39 Fässer mit Epichlorhydrin leckgeschlagen. 2.200 Liter der hochgiftigen Chemikalie sind abgepumpt. Der Verbleib von rund 3.000 Litern „ist noch ungeklärt“ und beschäftigt den Staatsanwalt.

Das Schiff wird heute laut Wirtschaftsministerium von einem „vereidigten, unabhängigen, nautischen Sachverständigen“ überprüft. Wenn alle Luken gasdicht abgeschlossen seien und die Wetterprognose eine sturmfreie Fahrt garantiere, soll der Frachter auslaufen.

-man

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