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Prügel für Hongkongs Boat people

■ Abkommen über „Zwangsrückführung“ noch nicht unterzeichnet / Bürgerwehren aufgestellt

Dublin (taz) - Die Polizei Hongkongs hat die Bevölkerung der britischen Kolonie am Wochenende vor Übergriffen auf die Boat people gewarnt. In letzter Zeit ist es immer häufiger zu Angriffen auf vietnamesische Flüchtlinge gekommen, die in überfüllten Internierungslagern eingesperrt sind. Die Bewohner Hongkongs drängen verstärkt auf Abschiebung der Mehrheit der 50.000 Boat people. Das angekündigte Abkommen zwischen Großbritannien und Vietnam über die „zwangsweise Rückführung“ der Flüchtlinge wurde bisher vor allem auf Druck der USA noch nicht unterzeichnet. Die Bewohner eines Dorfes nahe dem Flüchtlingslager Sek Kong, wo 7.200 Menschen in Zelten leben, haben in der vergangenen Woche Wachtrupps aufgestellt. Die Dorfbewohner behaupten, daß zwei Frauen von den Boat people überfallen worden seien. Die Polizei mußte eine Schlägerei zwischen den Hongkong-Chinesen und den Flüchtlingen schlichten, bei der drei Menschen verletzt worden waren. Ein Polizeisprecher sagte, er könne die Wut der Bevölkerung verstehen, warnte aber davor, „das Gesetz selbst in die Hand“ zu nehmen. Ein Sozialarbeiter meinte, die meisten Probleme in den Flüchtlingslagern entstünden aus Langeweile. „Die Boat people klettern über die Lagerzäune, weil sie sich ein wenig umsehen wollen“, sagte er. „Sie haben kein Geld und sprechen weder Chinesisch noch Englisch. Deshalb entfernen sie sich nicht allzu weit.“

Ralf Sotscheck

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