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Kanal dicht

■ Keine Sendezeit für griechische Radio-Initiative bei Radio 100 / Zuviel apolitische „Urlaubssehnsucht“?

Das linksalternative „Radio 100“ wird der griechischen Radioinitiative „Kalimera“ zunächst keine Sendezeit zur Verfügung stellen. Ab Herbst soll es wöchentlich zwei Stunden „autonome“ Sendezeit für Türken und jeweils eine Stunde für Kurden, Polen und Araber geben, aber keine für die rund 7.000 Griechen in der Stadt.

Die griechische Radiogruppe, die momentan im „Kabel -Mischkanal“ sonntags eine Stunde sendet, hatte vor einem Jahr einen Antrag auf Sendezeit gestellt und auch eine Programmkonzeption eingereicht. Der Antrag wurde jetzt von der Kernredaktion von Radio 100 mit der Begründung abgelehnt, daß es Sendungen für Griechen bereits im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gebe.

Die Konzeption der Griechen diene hauptsächlich der „Weckung von Urlaubssehnsüchten“ und behandle die Probleme von Ausländern „aus dem Heimatsehnsuchtsblickwinkel“, sagte „100„-Sprecherin Annette Schäfer. Zudem habe „Kalimera“ bereits im Mischkanal Öffentlichkeit.

„Kalimera„-Redakteur Emmanuel Sarides wies gegenüber der taz die Argumente von „Radio 100“ zurück. „Kalimera“ sei nicht unpolitisch, sondern „ausgewogen, integrativ ohne Bierernst“. Nach Absprache mit den „100“ habe man sogar „Wetter, Tourismus und Landeskunde“ aus der Konzeption gestrichen.

Außerdem gebe es im öffentlich-rechtlichen Radio bisher kein in Berlin produziertes Griechen-Programm. Während „Radio 100„-Sprecherin Schäfer betonte, daß „prinzipiell Interesse bestanden“ habe, will „Kalimera„-Redakteur Sarides die Funker aus der Potsdamer Straße noch mal brieflich auffordern, die Entscheidung zu überdenken.

kotte

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