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Syrisches Phantom-Komitee

■ Intellektuelle gründeten angeblich Solidaritäts-Initiative mit dem Libanon Doch die Betroffenen wissen von nichts / Exil-Opposition in Paris heillos zerstritten

Paris/Berlin (taz) - Der libanesische Bürgerkrieg, in dem bekanntermaßen außenstehende Kräfte eifrig mitmischen, treibt auch in Paris seltsame Blüten. Die französische Nachrichtenagentur 'afp‘ meldete am Donnerstag, syrische Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle hätten ein Solidaritätskomitee mit dem libanesischen Volk gegründet. In einem Kommunique, das der Agentur zuging, wurde die „fortgesetzte methodische Zerstörung die das Regime von Hafez al-Assad auf den Libanon niedergehen läßt“ verurteilt. Das Komitee, so hieß es weiter, habe Kontakte mit verschiedenen oppositionellen Parteien und Organisationen in Syrien aufgenommen, um Solidaritätsinitiativen zu koordinieren. Die syrische Soldaten im Libanon wurden aufgerufen, gegen Staatschef Assad zu rebellieren.

Wie sich jedoch herausstellte, ist den „syrischen Schriftstellern, Journalisten und Intellektuellen“ von einem solchen Komitee nichts bekannt. Unter syrischen Oppositionsgruppen in Paris war darüber ebensowenig bekannt wie in Kreisen parteipolitisch neutraler, etwa in Menschenrechtsfragen engagierter syrischer Schriftsteller.

Die Exil-Szenerie in Paris ist derartig zerstritten und beschäftigt sich mit gegenseitigen Anschuldigungen, so daß nach Ansicht von Beobachtern eine gemeinsame Initiative in Sachen Libanon kaum vorstellbar ist.

Ein bezeichnendes Licht auf diese Zustände wirft auch die Tatsache, daß sich eine Reihe von syrischen Oppositionsgruppen nicht entblödeten, auf Einladung des Irak (!) zu einer Konferenz über Menschenrechte nach Genf zu reisen... In Kreisen syrischer Intellektueller wird daher vermutet, daß es sich bei der Erklärung des angeblichen Kommuniques um eine Einzelaktion handelt, die im Grunde von jedem stammen könne, beispielsweise auch von Moslembrüdern oder dem Irak.

b.s.

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