: Nicht profitorientiert-betr.: "Stallgeruch", taz vom 5.8.89
betr.: „Stallgeruch“,
taz vom 5.8.89
(...) taz-Schreiber Kriener empfiehlt der von Politik und Agrobusiness bedrängten Landwirtschaft Leute wie Fielmann mit offenen Armen aufzunehmen. Er scheint sich nicht darüber im klaren zu sein, was hier auf dem Spiel steht.
Die zuweilen als Anachronismus erscheinende bäuerliche Produktionsweise orientiert sich im Gegensatz zur kapitalistischen nicht am Profit. Letzteres ist aber bei Fielmanns Vorgehen zu erwarten, setzt er doch schon einen Verwalter ein, der das Vorhaben optimal gestalten soll. Bauer beziehungsweise Bäuerin sein ist zugleich auch eine Lebensweise, Kapitalinvestitionen von Städtern in landwirtschaftliche Betriebe und die Beschäftigung von Lohnabhängigen ist etwas anderes. Biologischer Anbau soll auch das Überleben bäuerlicher Betriebe ermöglichen anstatt außerlandwirtschaftliches Kapital anzulocken. Wenn Herr Fielmann es ernst meint mit der Unterstützung der (Bio -)Landwirtschaft, dann wäre er besser beraten, sein Geld für Kreditprogramme für stark verschuldete Bauern oder für Erzeugergemeinschaften zur Verfügung zu stellen.
Warum die Agraropposition gegen solche außerlandwirtschaftlichen Investoren ist, kann auch der „Aachener Erklärung“ entnommen werden. Sie ist bei der ABL, Nordrheda 3, 4830 Rheda-Wiedenbrück, oder bei der BUKO-Agrarkoordination, Nernstweg 32-34, 2000 Hamburg 50, erhältlich.
Winfried Scheewe, Hamburg 70
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