: Ermittlungen wegen Kindermorde während des Nationalsozialismus
Dortmund/Münster (dpa) - Auf die Spur eines möglichen NS -Massenmordes an behinderten Kindern sind Dortmunder Staatsanwälte durch die Forschungsarbeit eines Historikers gekommen: Eine bislang unbekannte Zahl von Jungen und Mädchen soll von Herbst 1941 an in der „Kinderfachabteilung“ der ehemaligen Heilanstalt von Dortmund-Aplerbeck im Zusammenhang mit dem NS-„Euthanasieprogramm“ ermordet worden sein.
Die Dortmunder Zentralstelle zur Verfolgung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen hat jetzt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dies teilte der Behördenleiter, Oberstaatsanwalt Klaus Schacht, am Dienstag der Nachrichtenagentur 'dpa‘ auf Anfrage mit.
Ans Licht kam das im NS-Jargon „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ genannte Verbrechen durch die Arbeit eines Historikers, der sich im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe mit der Psychiatrie in Westfalen zur NS-Zeit beschäftigt. Der Wissenschaftler war zufällig in den alten Klinikunterlagen auf die Kindermorde gestoßen. Die Kinder sollen teilweise durch Giftinjektionen umgebracht worden sein. Möglicherweise ließen NS-Ärzte die Kinder auch absichtlich verhungern.
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