: Abwarten
■ Stimmen aus der Alternativen Liste zu den gegen Anne Klein erhobenen Vorwürfen wegen Parteienverrats
Sigrid Haase, Assistentin des AL-Frauenbereichs: Wir vom Frauenbereich möchten doch gerne mal mit den taz-Frauen über die Berichterstattung diskutieren. Ihr ruft hier an, wenn es um solche Sachen geht, aber was frauenpolitisch, jugendpolitisch von Anne Klein ausgeht, darüber wird wenig berichtet, und wenn, dann hängt sich auch keine Frau ans Telefon und fragt nach unserer Stellungnahme - bei solchen wichtigen politischen Inhalten.
Willi Brüggen, GA: Ich bin kein Jurist, aber soweit ich das beurteilen kann, kann man jetzt noch nicht sagen, da hätte die Anne einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Ob sie sich einen Verfahrensfehler geleistet hat, ist ein juristisches Problem und muß auch juristisch überprüft werden. Ich würde dafür plädieren, daß die AL die juristische Klärung abwartet. Das ist ja wirklich anders, als beim Pilotenspiel, da ging es um eine moralisch sehr problematische Geschichte, wo die AL Stellung beziehen mußte.
Jutta Maixner, Pressesprecherin: Eine politische Würdigung ist schwierig, weil die Sachlage für uns als Laien schwer zu überblicken ist. Bis jetzt sind das ja immer noch Vorermittlungen. Wie soll man da in der AL drüber diskutieren? Daß wir uns anstelle der Staatsanwaltschaft in diese Sache hineinbegeben, das fände ich nicht gut. Was überall hinter vorgehaltener Hand gesagt wird, ist, daß sich die eigentliche Kritik gegen die Politik richtet, die Anne Klein betreibt. Es geht so in die Richtung zu sagen, sie würde eine sehr eng verstandene Klientelpolitik betreiben, und das sei dem Ressort und ihrer Funktion nicht angemessen. Das wird aber nicht offen geäußert, und ich denke da gibt es einen Zusammenhang, daß dann andere Geschichten zum Vorwand genommen werden, um die Kritik zu kanalisieren.
Albert Eckert, MdA: Ich empfinde das als ein politisches Sommerlochtheater ziemlich übler Machart, den Versuch eine Senatorin, an der man einmal ein Haar gefunden hat zu demontieren. Ich wundere mich darüber, wie sehr sich die Abendschau dazu hergegeben hat. Die AL sollte sehen, wie sie mit der fachlichen Politik der Senatorin zurechtkommt. Da kann ich nur sagen, ich finde sie in den Teilen, in denen ich damit zu tun habe, nämlich was das Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen angeht, ausgezeichnet und ansonsten hat die AL sich um diesen Kram, der da im Moment tobt, überhaupt nicht zu kümmern. Sie hat sich einzig uns allein um die politische Arbeit, die diese Frau macht, zu kümmern und alles andere andere hat sie im Moment erst mal den Ermittlungsbehörden zu überlassen.
mow
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