: Flapsige Ausdrucksweise-betr.: "Die Labour-Party, Rushdie und die moslemischen Wähler", taz vom 17.8.89
betr.: „Die Labour-Party, Rushdie und die moslemischen Wähler“, taz vom 17.8.89
Bisweilen läuft es mir beim Lesen von taz-Reportagen so kalt den Rücken hinunter, wie meinem Magen der Genuß mehrerer Seiten 'Spiegel'-Schreibe Übelkeit verursacht. Widmann schreibt wörtlich, es gäbe in England eine „moslemische Forderung“ auf „Gleichstellung aller Religionen“, die da lauten würde „Du sollst alle Götter ehren“. Diese flapsige Ausdrucksweise betont die Unwissenheit des Schreibenden, da sich der Islam, gleich welcher Prägung, durch strikte Eingottgläubigkeit auszeichnet und bereits die christliche Anerkennung der Gottessohnschaft an Blasphemie grenzt. Rechtgläubige Religionen, wie Juden- und Christentum werden aufgrund des im Koran verankerten Toleranzgebotes Schutzwürdigkeit zugestanden.
So wenig sich der Autor mit Salman Rushdies Religionszugehörigkeit auseinandergesetzt hat, so vergißt er offensichtlich, kritische Gegenargumente inhaltlicher Art aus moslemischer Sicht anzuführen.
Schiiten und Sunniten werden, wobei letztere personell zu etwa 96 Prozent in der islamischen Gemeinschaft vertreten sind, konsequent mit all ihren Gegensätzlichkeiten unter dem Etikett des Ajatollah Khomeini meinungsbildend verkauft.
Betonung und Anspruch der taz-JournalistInnen auf subjektive Berichterstattung mit unverdecktem politischem Standpunkt, sollten, meinem Leserinnenwillen nach, nicht zu undifferenzierter Einseitigkeit und Laienhaftigkeit der Argumentation führen, wie sie der Rechtspresse vorgeworfen werden.
Sabine Schürfeld, Oberschleißheim
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