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Unnötig übertrieben-betr.: "SPD: 'Bei uns ist für alle Platz'", taz vom 17.8.89

betr.: „SPD: 'Bei uns ist für alle Platz'“, taz vom 17.8.89

Zwei Monate nach der Europawahl scheint die Frankfurter taz -Redaktion nach langer Recherche den rechtsradikalen SPD -Ortsverein gefunden zu haben, dem „knapp tausend Stimmen“ an REP und DVU verlorengegangen sein sollen und die Partei damit „weit unter die 50-Prozent-Marke“ gebracht haben soll. Zustände, die fast eine halbe Inland-aktuell-Seite wert sind. Auch scheint großes öffentliches Interesse an den vollen Namen der Bischofsheimer SPD-Leute zu bestehen, die bisher nur in der Mainspitze bekannt sind, wo die inner- und außerparlamentarischen Schlammschlachten zwischen SPD und GALB in der Bischofsheimer Wochenzeitung 'Lokal-Anzeiger‘ als unendliche Fortsetzungsgeschichte nachzulesen ist.

Amtliche Veröffentlichungen sagen folgendes aus: bei der Europawahl am 18.6. lag bei einer Wahlbeteiligung von 64 Prozent in Boschofsheim die SPD mit 46,3 Prozent der gültigen Stimmen noch weit vor der CDU (26,2 Prozent) und den Grünen (elf Prozent). 387 BischofsheimerInnen stimmten für die REP, 134 für die DVU (6,7 Prozent und 2,3 Prozent). Dieses Stimmenverhältnis weicht nur geringfügig vom Gesamtergebnis des Kreises Groß-Gerau ab; in den Nachbarstädten Rüsselsheim und Raunheim schnitten die REP mit 8,1 Prozent beziehungsweise 8,5 Prozent und die DVU mit 2,9 beziehungsweise drei Prozent noch deutlicher ab. In diesen Gemeinden mit hohem ArbeiterInnenanteil und einer traditionellen SPD-Mehrheit liest die Mehrzahl des Wahlvolks nicht etwa die 'Frankfurter Rundschau‘ oder gar die taz, sondern die 'Bild'-Zeitung. (Nicht nur) dieser Umstand wirkt sich einerseits auf die Mitgliederzusammensetzung der „Volksparteien“, andererseits auf das Wahlverhalten aus und das nicht nur in Bischofsheim.

In einem unterscheidet sich aber die Gemeinde Bischofsheim von anderen Kommunen: sie hat einen richtigen taz-Redakteur in der Gemeindevertretung: Klaus-Peter Klingelschmitt, Mitglied der GALB-Fraktion. So findet, statt einer fundierten Wahlanalyse - endlich mal wieder „richtige Betroffenenberichterstattung“ in der taz statt: (nicht zu verharmlosende) Fakten werden unnötig übertrieben, das eigene Umfeld wird zum Nabel der Welt. Auch wenn nicht kpk, sondern Heide Platen, diesen Artikel schrieb, trägt er nicht zur Seriosität der taz bei, um die kpk sonst so bemüht ist. (...)

Dietzer Kreutzer, Berlin 62, (ehemaliger Bischofsheimer)

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