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Mmmhh - Algen

Ich hab‘ mich immer geekelt vor den Algen im heimatlichen „Schwimmbad“. Je nach Schwimmlage hingen sie mir um Mund, Kopf oder Waden. Trotzdem haben mich die Schleimer nicht abgehalten, es gab einfach keine andere Bademöglichkeit damals.

Heute weiß ich, daß man Algen auch essen kann. Deshalb mein Tip für eingefleischte Adria-Fans: Campingkocher raus und ran an den Meeressalat. Probiert neue Algenmenüs! Es ist ganz einfach. Sie werden mit Netzen gefischt, gebündelt und getrocknet.

Fischer verkaufen die Algen so als quellfähiges Füll- und Geliermittel auf dem Markt. Agar-Agar ist z.B. so ein Algenersatz für Gelatine. In Südostasien sind die Rotalgen sogar gebräuchliches Nahrungsmittel, sozusagen Ersatzgemüse. In Chile gibt es „Cochayuyo“, die Jodalge, die dort als das „Brot der Armen“ angeboten wird, unter Feinschmeckern jedoch als Geheimtip gilt. Diese stärkehaltige Meeresalge schmeckt, in dünne Streifen geschnitten, im Fischgericht wie Edelfisch, im Fleischgericht wie zartes Fleisch, verbessert den Geschmack eines Gemüseeintopfs so, daß es auch Kennern schwerfällt, ihn zu definieren. Algen-Feinschmecker lassen sich die Delikatesse von Matrosen mitbringen und bezahlen ca. 80 Mark pro Kilo. Seetangbeutelchen

mit Zitronengrassoße

Seetang einweichen, mit verschiedenen Gemüse- oder Fleischfüllungen versehen, mit gegarten grünen Bandnudeln zu „Päckchen“ formen. Dazu eine Soße aus Zitronengras und -blättern (Asien-Shop), Fond und Sahne. Algeneintopf mit Gemüse

und Kartoffeln

Meeresalgen eine Stunde einweichen, in salzlosem Wasser 40 bis 50 Minuten garen, in Stücke schneiden. In einen Topf mit Olivenöl schichtweise Scheiben von Zwiebeln, rote und grüne Paprika, Tomaten, Möhren, frischen Mais und Kartoffeln geben, mit Rinderbrühe auffüllen, mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Oregano und Cumin würzen. Kurz vor Garende die Algen unterheben und fertiggaren.

Claudia

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