Maltesischer Tanker vor Libanon in Brand geschossen: Neun Tote

Beirut (afp) - Beim Beschuß eines Tankers auf dem Weg zum libanesischen „Christenland“ sind in der Nacht zum Dienstag vermutlich neun Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Gefechte in und um Beirut forderten am Dienstag zwei Todesopfer und sieben Verletzte. Unterdessen traf der französische Gesandte Fran?ois Scheer in Beirut ein und hatte unmittelbar nach seiner Ankunft eine Unterredung mit dem Chef der christlichen Militärregierung, General Michel Aoun.

Der Tanker „Sunchield“, der unter maltesischer Flagge fuhr und mit 2,3 Millionen Liter Benzin den christlichen Hafen Okaibe anfahren sollte, war in der Nacht zum Dienstag gegen 1.00 Uhr MESZ etwa 13 Kilometer vor der libanesischen Küste mit einer Granate in Brand geschossen worden, die von syrisch kontrolliertem Gebiet aus abgefeuert worden war. Syrien und seine libanesischen Verbündeten bombardieren im Rahmen einer vor fast sechs Monaten verhängten Seeblockade täglich die Küste der christlichen Enklave, um Waffenlieferungen an Aoun zu verhindern. Der Beschuß der „Sunchield“ war nach Meinung von Beobachtern der schwerwiegendste Zwischenfall seit Beginn der Blockade am 11. März. Insgesamt waren in den vergangenen sechs Monaten neun Schiffe von syrischen Geschossen getroffen worden.

In der Nacht zum Dienstag waren etwa 300 Granaten auf den Küstenstreifen des „Christenlandes“ abgefeuert worden. Bei einem Gegenschlag der Truppen Aouns gegen die syrischen Artilleriestellungen im Westteil Beiruts wurde bei Morgengrauen eine Person verletzt. Seit dem Beginn der Kämpfe am 14. März wurden 731 Menschen getötet, 3.282 verletzt.