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Kohls Widersacher rappeln sich auf

■ Späth, Süssmuth, Blüm und Biedenkopf stellen Bedingungen für Kandidatur: Dem Präsidium sollen größere Befugnisse eingeräumt werden / Gerangel um Präsidiumsplätze absehbar

Bonn (ap) - Die Gegner von Bundeskanzler Helmut Kohl in der CDU-Spitze wollen die Macht in der Parteiführung auf mehr Schultern verteilen. Wie am Dienstag in Bonn nach den ganztägigen Beratungen der CDU-Gremien vom Vortag verlautete, haben Bundesarbeitsminister Blüm, der baden -württembergische Ministerpräsident Späth, Bundestagspräsidentin Süssmuth und der scheidende Generalsekretär Geißler eine neue Kandidatur für das Präsidium von einer Stärkung seiner Kompetenzen abhängig gemacht.

Über diese Forderungen will das derzeit zwölf ordentliche Mitglieder umfassende Gremium am Donnerstag abend in einer Sondersitzung beraten. Es sei daran gedacht, rechtzeitig vor wichtigen Entscheidungen der Regierung und der Koalition die Linie der CDU im Präsidium zu besprechen.

Blüm bemängelte bei den Beratungen der Spitzengremien am Montag in Bonn die mangelnde Offenheit, Kollegialität und Zusammenarbeit in der engeren Parteiführung. Blüm sagte: „Wenn das nicht geregelt wird, verzichten ich und andere auf die weitere Mitarbeit im Präsidium.“ Kohl selbst hatte am Montag abend berichtet, daß auch der ehemalige Generalsekretär Kurt Biedenkopf eine Reform des Präsidiums zur Bedingung für seine erneute Vorstandskandidatur gemacht hatte. Kohl kündigte an, die „Teamarbeit“ im Präsidium solle verbessert und die Verantwortung auf mehr Schultern verteilt werden.

Geißler will erst nach der Präsidiumssitzung am Donnerstag bekanntgeben, ob er einer der Stellvertreter Kohls werden will. Bei dieser Wahl kommt es auf jeden Fall zu einer Mehrheitsentscheidung. Von den sieben stellvertretenden Vorsitzenden, die in einem Block gewählt werden, kandidiert nur die Berliner Politikerin Hanna-Renate Laurien nicht mehr. Beworben haben sich bereits die nordrhein-westfälische Landespolitikerin Christa Thoben und der ehemalige Berliner Regierende Bürgermeister Diepgen.

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