: Justitia erzieht
■ 30 Monate Jugendstrafe für drei Raubüberfälle Die Mutter fuhr den 20jährigen zum Bankraub
Drei bewaffnete Raubüberfälle auf zwei Geschäfte und eine Bankfiliale mit einer Beute von rund 20.000 Mark ahndete eine Moabiter Strafkammer gestern mit 30 Monaten Jugendstrafe. Dem 20jährigen Angeklagten wurde aufgrund einer schweren neurotischen Fehlentwicklung eine verminderte Schuldfähigkeit zugesprochen.
Der Fall war in die Schlagzeilen geraten, weil sich der junge Mann bei dem Banküberfall im Juli von seiner ahnungslosen Mutter zum Tatort fahren ließ. Die Jugendkammer folgte im wesentlichen dem Geständnis des Angeklagten. Demnach hatte er aus Verzweiflung über seinen Schuldenberg von rund 25.000 Mark zunächst „spontan“ die Kassiererin eines Geschäfts in Charlottenburg und einige Wochen später ebenfalls eine Kassiererin einer Tankstelle in Zehlendorf zur Herausgabe der Tageseinnahmen gezwungen. Bei dem Banküberfall hatte der junge Mann unter anderem eine Frau und ihr Kind mit seiner Gaspistole bedroht.
Die Staatsanwältin hatte vier Jahre Jugendstrafe beantragt. Die Verteidigung plädierte in erster Linie auf eine Bewährungsstrafe. Das Gericht gelangte jedoch zur Überzeugung, daß wegen der Schwere der Schuld sowie schädlicher Neigungen eine längere erzieherische Einwirkung seitens der Justiz auf den Angeklagten erforderlich sei.
dpa
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