„Brenda Starr“, starr

■ Brooke Shields als Heldin in einem abendfüllenden „Werbefilm“

Kino-Reklame ist klasse. Da wasserfällen noch richtige Wasserfälle, wallende Wildfrauen wallen verlässlich, Kerle sind kerlig und lassen sich von Zigaretten verführen. Und wer sich nicht vorstellen kann, daß Bounty-Beauty mit Bacardi-Beau in Camel-Land Abenteuer erleben kann,

der muß trotzdem nicht in Brenda Starr gehen.

Brenda Starr heißt ein Film, der eigentlich „Brooke Shields“ heißen müßte. Das riesenhafte Tausendschönchen und Maßarbeitsliebchen ist nämlich eine Hauptfigur wie die personifizierte Hochzeitstorte: immer im Mittelpunkt, mit Marzipanröschen auf Orangenhimbeercreme unter Borkenschokoladeröllchen im Sahnebett. So jedenfalls sehen ihre Kostüme aus, in jeder Einstellung eine andere Geschmacksrichtung. Bloß ist es mit Hochzeitstorten so: Alle sagen ah oder oh, aber anschneiden will sie niemand. Von den Garde-Roben wird Brenda-Brooke wie von Eigenschaften vorwärtsgetragen. Das ist auch gut so: Andere Handlungsträger gibt es nicht.

Im Prinzip ist Brenda-Brooke Reporterin und aus einem Comic -Strip ausgestiegen. Das weckt vollstes Verständnis: Welche Comic-Frau hätte es nicht satt, von ihrem Zeichner derart abgelehnt zu werden? Die Ami-Filmer haben sich dabei gedacht haben müssen: Comic kommt gut, auch an der Kasse. Das ist schrill, das ist eindimensional, das gab es vor kurzem in Kaninchenform mit rassig Rothaariger. Der Zufall will es, daß Brenda-Brookes Fri

sur ähnlich rot ist. Bloß ist sie kein Toon, so sehr sie sich auch anstrengt, künstlich zu sein. Dafür hat sie als typische Reporterin ein niedliches Notizblöckchen zur Seite und zwei unbedeutelnde Männer: der Zeichnertrottel (ist er nicht bleich wie ein Kaninchen?) und der Bacardi-Beau alias James Bond alias Timothy Dalton, markig-sybillinisch. Seine Filmfunktion erklärt sich daraus, daß er schwarze Orchideen züchtet und sonst gar nicht. Damit man sieht, wie häßlich andere Frauen sind und Gemeinheit macht, gibt es noch eine gemeine Rivalin von der Reporterinnen-Konkurrenz; bezeichnend ohne Notizblöckchen. Nun abenteuern die vier sich durch Camel-Land, Trophy ist eine Art Albert Schweitzer, jedenfalls Dschungel-Professor, der hat was erfunden, das rettet die „freie Welt“. Von wem oder was? Egal! Schwupp, kommen nämlich die Russen, die wollen lieber ihre Welt retten und sind so dumm, daß sie keine anständige Verfolgungsjagd hinkriegen, geschweige denn Krokodilen entschwimmen. Spätestens bei der Camel-Perestroika-Trophy durch Rußland werden sie sich rächen. Claudia Kohlhas

City 1 um 15.15, 17.45, 20.15. Fr/Sa 22.45