: Der arme Direktor
■ Die gestohlenen Spitzweg-Bilder waren nicht versichert / 10.000 Mark Belohnung ausgesetzt
Die beiden Spitzweg-Gemälde, die am Sonntag nachmittag aus dem Schloß Charlottenburg gestohlen wurden, waren nicht versichert. Die Versicherungsprämien für solche Kunstwerke seien „astronomisch hoch und fast unbezahlbar“, sagte der Sprecher der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Wolfgang Kahlcke. „Staatsbesitz und öffentlicher Museumsbesitz ist grundsätzlich nicht versichert, er wird gesichert“, erklärte Kahlcke weiter. Die Stiftung setze auf Eigensicherung durch Wachleute. Wie berichtet, waren am Sonntag nachmittag zwei junge Männer, von denen einer zur Tarnung im Rollstuhl saß, während der Öffnungszeit in den Saal der Romantiker vorgedrungen und hatten zwei der berühmtesten Spitzweg -Gemälde, „Der arme Poet“ und „Der Liebesbrief“ von der Wand geschnitten. Gegen „einen solchen Coup ist fast jeder machtlos“, erklärte dazu Kahlcke. Zwar werde nach jedem Kunstraub immer über Sicherheitsmaßnahmen diskutiert, eine bessere Sicherung der Kunstwerke sei jedoch kaum möglich. „Schließlich wollen wir die Schätze ja auch zeigen und nicht in den Panzerschrank sperren.“
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz setzte gestern für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter und zur Wiedererlangung der Gemälde führen, eine Belohnung von 10.000 Mark aus. Der Direktor der Nationalgalerie, Honisch, zeigte sich „nicht so hoffnungslos“, die Gemälde bald wiederzusehen. Die Belohnung müßte seiner Ansicht nach höher sein. „Wir können uns die Motive des Gemälderaubes nicht erklären, denn die Bilder sind auf dem internationalen Kunstmarkt nicht absetzbar“, meinte der Direktor der Nationalgalerie.
ap/dpa
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