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Gaddafis Aufgalopp

■ Im Cadillac statt hoch zu Roß zum Blockfreien-Gipfel

Belgrad (ap) - Der libysche Staatschef Muammar el-Gaddafi durfte nicht von seinem Zelt auf dem Gelände der libyschen Botschaft in Belgrad hoch zu Roß zur Gipfelkonferenz der Bewegung der blockfreien Staaten reiten. „Wir waren ja dazu bereit, Gaddafi auf seinem kastanienbraunen Araber zum Sava -Zentrum reiten zu lassen“, sagte ein jugoslawischer Sicherheitsbeamter. „Als er sich aber auch noch von 50 seiner Leibwächterinnen begleiten lassen wollte, mußten wir auf die Bremse treten.“ Gaddafi traf schließlich mit einstündiger Verspätung im Sava-Zentrum ein - in seinem gepanzerten Cadillac.

Zum Entzücken der wartenden Fotografen kam es vor der Konferenzhalle des Sava-Zentrums beim Eintreffen Gaddafis auch noch zu einem Handgemenge zwischen seinen 50 Leibwächterinnen und jugoslawischen Polizisten. Diese wollten Gaddafis Beschützerinnen daran hindern, ihrem Revolutionsführer zu folgen. Den Sicherheitsbeamten, die Schußwaffen in der Konferenzhalle nicht zulassen wollten, gelang es nur, einer der beiden Amazonen, die Gaddafi schließlich begleiten durften, den Revolver zu entwenden. Die andere Leibwächterin überwand die Phalanx der Polizisten. Sie verbrachte die Sitzung, umstellt von vier Sicherheitsbeamten, an der Seite ihres Schützlings.

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