: „Kein Frühwarndienst für die Industrie“
Seit gestern sind 'Ökologische Briefe‘ auf dem Markt / Öko-Informationsdienst für Fachleute und Entscheidungsträger ■ Von Klaus-Peter Klingelschmitt
Frankfurt (taz) - Die Öko-Publizistik sei um eine Facette reicher geworden, meinte stolz der Herausgeber der 'Ökologischen Briefe‘, der Verleger und Journalist Jürgen Räuschel-Schulte (Öko-Test), der am Mittwoch seine auf Umweltschutzpapier gedruckten Informationsdienste erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Entscheidungsträger in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Verbänden sollen den wöchentlich erscheinenden Basisdienst der 'Ökologischen Briefe‘ (Jahresabo 449,40 DM) in Zukunft abonnieren, denn gerade bei den Leuten, die angesichts der mannigfaltigen Bedrohungen unserer Umwelt eigentlich handeln müßten, mangele es an ökologischem Fachwissen. Und diese (Markt -)Lücke wollen Räuschel-Schulte und seine Leute jetzt füllen: mit dem ökologischen Basisdienst und zwei Spezialdiensten für abgrenzbare Adressaten. Die Kommunalverwaltungen der Republik können ab sofort bei den 'Ökologischen Briefen‘ in der Frankfurter Uhlandstraße den 14tägig erscheinenden 'Kommunalen Brief für Ökologie‘ bestellen (Jahresabo 308,16 DM) und die Gewerkschaften und die Unternehmer- und Sozialverbände ab Oktober auch die 'Arbeit und Ökologie-Briefe‘. „Harte Facts“ und Zahlenmaterial will Redakteurin Hannegret Hönes (Ex-MdB der Grünen) den vielbeschäftigten Menschen in Wirtschaft, Verwaltung und Politik auf die Mahagonisekretäre und Naturholzschreibtische bringen: „Lobbyarbeit für die Umwelt“ (Hönes).
Die 'Ökologischen Briefe‘ seien allerdings kein „Frühwarndienst für die Industrie“, ergänzte Räuschel -Schulte mit Blick auf die breit gefächerte Zielgruppe, auch wenn finanziell potente Unternehmen zielgerichtet mit Werbeexemplaren eingedeckt werden sollen. In der Pilotnummer des Basisdienstes wird denn auch der erste Unternehmensbevollmächtigte für Umweltschutz bei IBM in Hamburg entsprechend gewürdigt. Durch rechnergestützte Optimierung des Heizsystems des Unternehmens konnte Diplomwirtschaftsingenieur Rhotert (53) jährlich bis zu sechs Prozent an Energiekosten einsparen.
Rund 7.000 Abonnenten will Räuschel-Schulte in den nächsten Monaten an Land ziehen - erst dann trage sich das Unternehmen finanziell. Für den Spezialdienst 'Kommunale Briefe‘ braucht der Herausgeber rund 2.000 Abnehmer. Die haushaltspolitischen Gepflogenheiten in den Kommunen hatten denn auch entscheidenden Einfluß auf den Zeitpunkt der Drucklegung für die 'Ökologischen Briefe‘ gehabt: Im Herbst werden nämlich in den Städten und Gemeinden die Etats zusammengebastelt - diesmal mit einem neuen Haushaltstitel: 'Ökologische Briefe‘.
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