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Ab Samstag im Kino

■ Tiger, Löwe, Panther

Am Anfang war die Erkenntnis. Das Leben ist hart. Und schön. Oft sogar langweilig. Oder auch nicht. Beliebigkeit kann zum Prinzip erhoben werden, das ist nicht neu, aber leider jederzeit wiedererfahrbar. Liebst Du mich oder liebst Du mich nicht? Ist eigentlich egal, denn ICH kann sowieso nicht lieben. Die Welt besteht ohnehin nur aus ICHS, die alle nicht lieben können. Oder vielleicht doch?

Stanley Kubrick hat einmal gesagt, daß er gar nicht erst Gedanken über einen Film verschwenden würde, bevor er ein schlüssiges Drehbuch in Händen hielte. Daß dies bei den meisten RegisseurInnen längst nicht so ist, ist eine bekannte Tatsache. Dominik Graf heißt diesmal der Trivialtäter, der die obigen Egal-Geburten der Drehbuchautorin Sherry Hormann in laufende Bilder umsetzte. Im Falle des Filmpreisträgers Graf ist dies nicht nur bedauerlich, sondern fatal.

Ein wichtiges Merkmal der Beliebigkeit sind Klischees. Das ist bei Tiger, Löwe, Panther genauso. Gute DarstellerInnen sollten nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, schon gar nicht, wenn ein Film vorgibt spaßig zu sein. Die drei Freundinnen Pat, Nicoletta und Sissy, genannt Tiger, Löwe, Panther, wuseln sich durchs Leben und versuchen froh zu sein. Pat kommt ein bißchen klar, Nicoletta tut nur so und die Hausfrau Sissy kommt in ihrem Reihenhaus vor Langeweile fast um. Also braucht es mindestens fünf Männer, um das Leben der Frauen mit den Problemen der Paschas zu bereichern. Grafs WG-Filmchen greift in die Vollen. Pat will den einen nicht, aber dafür den anderen, und hinterher will sie keinen von beiden. Nicoletta hält sich neben ihrem Ehemann einen Liebhaber und macht auf flotten Dreier. Dafür muß die dralle Sissy ständig heulen und will ein Kind. Das bekommt sie aber nicht. Wie im richtigen Leben.

Gesoffen wird im Verein oder allein, die Eltern sind nervig und schlecht besetzt und manche Knutschereien wollen kein Ende nehmen. In diesem Stile geht es rauf und runter, mal locker vom Hocker, mal in Tränen aufgelöst. Gib dem Zufall eine Chance. Doch der hat dienstfrei. Dominik Graf tritt der Kubrick'schen These in den Hintern, wo er nur kann. Daran ändert Natja Brunckhorst nichts, die als 14-jährige als Christiane F. noch beeindruckte und auch nicht die Einsicht, das sich alles so wirklich zugetragen haben könnte. Das interessiert keine, die einen richtigen Film sehen will. Mit bewegten Gesichtern, mit wohlüberlegten Kameraeinstellungen und mit einem Plot, das nachvollziehbar ist. Jeder amerikanische Schmalzschinken ist da besser. Jürgen Franck

ab Sa., Scala, 20.30 Uhr

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