piwik no script img

Unklarheit über Mord in Chile

Santiago (apf) - Hunderte von StudentInnen zogen am Dienstag in der chilenischen Hauptstadt auf die Straße, um gegen den Mord an Jeckar Neghme zu protestieren. Der 29jährige Sprecher der stärksten Fraktion, in die sich die „Bewegung der Revolutionären Linken“ (MIR) gespalten hat, war am Montag abend in Santiago von einer Maschinengewehrsalve niedergeschossen worden. Mindestens 30 DemonstrantInnen wurden nach Augenzeugenberichten festgenommen.

Unklarheit herrschte am Mittwoch über die Täter. „Wir bekennen uns ehrlich zu dem Mord“, sagte ein Mann, der sich beim Sender Radio Cooperativa als Sprecher einer „Front vom 11.September“ meldete. „Wenn sie mehr Krieg haben wollen, können sie ihn haben“, sagte der Mann unter Hinweis auf Anschläge, bei denen in den letzten acht Monaten zehn Polizisten und Soldaten getötet worden sind. Ein zweiter Anrufer bei derselben Radiostation nahm später das Attentat für eine bisher unbekannte Organisation „Camisas Negras“ (Schwarzhemden) in Anspruch. Ein „Kommando 11.September“ hatte vor drei Jahren den Journalisten Jose Carrasco und drei weitere linke Politiker umgebracht, nachdem Stunden zuvor am 7.September 1986 ein Anschlag auf Staatspräsident General Augusto Pinochet gescheitert war, bei dem fünf seiner Wachen umgekommen waren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen