Bauernverband gratuliert REPs

■ Heeremann steht zu Glückwunsch an REP-Abgeordnete

Berlin (taz) - „Anläßlich Ihrer Wahl zum Abgeordneten des Europäischen Parlaments möchte ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche aussprechen und damit gleichzeitig unseren Wunsch auf gute Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen.“ Mit diesem freundlichen Brief hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, der CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete Constantin Freiherr von Heeremann, den sechs frisch gewählten Abgeordneten der „Republikaner“ zu ihrem Einzug ins Europaparlament gratuliert. Das Glückwunschschreiben wurde erst jetzt über das Parteiblatt der Schönhuber-Partei bekannt.

Heeremann verteidigte seine Gratulationen an die rechtsextremen Abgeordneten gestern mit dem Hinweis, der Glückwunschbrief sei an alle 81 neugewählten Abgeordneten des Europaparlaments gesandt worden. Von jeher gratuliere der Bauernverband den Abgeordneten „im Interesse eines breiten Konsenses in der Agrarpolitik zur Wahl - auch Grünen und 'Republikanern'“. Auch in der Vergangenheit seien darunter Abgeordnete gewesen, „deren demokratisches Verständnis meinem nicht entsprach“. Raten darf man nun, warum der Brief, der doch an alle Abgeordneten gegangen sein soll, zumindest die neugewählte Vertreterin der Grünen, Claudia Roth, bis heute nicht erreichte.

Während Heeremann seinen Brief gestern in einer Stellungnahme nachträglich verteidigte, meinte der CDU -Europaabgeordnete Werner Münch, Heeremann sei wohl bei seiner Gratulation nicht sehr gut beraten gewesen. Bei der CDU/CSU-Fraktion in Bonn, deren langjähriges Mitglied der Freiherr ist, spekulierte man gestern, bei der Versendung des umstrittenen Briefes an die REPs müsse wohl „irgendein Karnickel auf den Computer gedrückt haben“. Offiziell wollte man keine Stellungnahme dazu abgeben, denn Heeremann habe den Brief ja nicht in seiner Eigenschaft als CDU -Abgeordneter geschrieben, sondern als Bauernverbandspräsident. Und als Verbandspräsident ist Heeremann mit seinen Gratulationen an die REPs nicht allein. Glückwünsche für die Schönhuber-Partei kamen u.a. vom Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und vom Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels.

Ve.