: OSTWESTLESUNG
Damit das allseitige 50 Jahre-Gedenken nicht im Rausch eines ebenso leidenschaftlichen wie wohlfeilen: Nie wieder Vergangenheit! Nie wieder Krieg! untergeht, haben sich die KünstlerInnen für den Frieden gemeinsam mit dem Verband der Theaterschaffenden der DDR zu einer anderen Form von Gedächtnis entschlossen. Um der erschütterten Beliebigkeit zu entgehen, mit der die übliche Reihe namhafter KünstlerInnen gutgemeinte Krieg-ist-schrecklich-Bekenntnisse abliefert, werden Schauspieler und Schauspielerinnen aus Westberlin und aus der DDR am Sonntag gemeinsam den Vietnam -Diskurs von Peter Weiss lesen. Ossip Flechtheim wird die Martinee einleiten. Gemeinsam lesen sie im Bewußtsein, daß der 2. Weltkrieg von den Vorgängern beider Staaten begonnen wurde; und das Stück haben sie ausgewählt, da es die Fiktion von den friedlichen und kriegsverhindernden westlichen Großmächten entlarvt. Es herrscht ja Krieg, nur lassen wir ihn führen. Es machen mit: Verena Buss, Nikolaus Dutsch, Geno Lechner, Joseph Lorenz, Hans-Michael Rehberg und Erich Schwarz von diesseits und Nadja Engel, Albert Hetterle, Monika Lennartz, Lotte Loebinger, Ulrich Mühe, Klaus Piontek, Lutz Salzmann und Cornelia Schmaus (alle in der DDR herausragende SchauspielerInnen) von jenseits der Mauer.
Der vollständige Titel des Stückes lautet übrigens: Diskurs über die Vorgeschichte und den Verlauf des lang andauernden Befreiungskrieges in Viet Nam als Beispiel für die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker sowie über die Versuche der Vereinigten Staaten von Amerika die Grundlagen der Revolution zu vernichten. Und die VeranstalterInnen teilen mit, daß diese deutsch-deutsche Reihe fortgesetzt werden soll.
Vietnam-Diskurs, am 10.9. um 11Uhr im Konzertsaal der HdK, Bundesallee 1-12. Lesung der Künstler für den Frieden und des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen