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Donnerstag

 ■ RADIO DAYS

Der Hessische Rundfunk widmet sich in seiner heutigen Ausgabe des Funkkolleg der ewig aktuellen Kontroverse um die Rezeption zeitgenössischer Kunst. Moderne Kunst - nein danke? lautet der Titel der Einführungssendung. Sie zeichnet Begegnungen und Probleme mit moderner Kunst auf. Der zweite Teil der Sendung versucht anhand von Werkstattbeispielen „relevante“ Beispiele aus dem derzeit inflationären Kunstpool auszumachen. Man darf auf die Auswahlkriterien gespannt sein! (HR 2, 19 Uhr)

Spielraum ist ein Hörspiel von Peter Jacobi, das 1988 mit dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ ausgezeichnet wurde. Das Setting des Spiels ist so simpel wie ein Beckett -Klassiker: Zwei Männer, Baader und Schnödl, sitzen am Tisch eines Abhörraums und behorchen unwissentlich ihr eigenes, stummes Abhören. Da nur Stille und rudimentäre Geräusche wie ungeduldiges Fußscharren oder Stuhlkratzen zu hören sind, geraten die angestrengten Lauscher in süffisante Exkurse und Spekulationen über die Elite der Hörspielhörer, bis sie sich endlich, angeregt durch ihre Denkübungen, selbst in den Hörspielkanal einschalten, um wieder nur ihr eigenes stummes, abwartendes Belauschen zu vernehmen. Ein listig spannendes Spiegelbild von Hörer- und Autorenschaft. (WDR 1, 20 Uhr)

Prosper Merimee, der uns bekannt ist als Autor der Novelle Carmen, war Schriftsteller und Archäologe im Frankreich des 19.Jahrhunderts. Er steht in Stil und Lebensdaten an der Grenze zwischen Romantik und Realismus (1803 -1870). Ein Beispiel seiner Balancierkunst zwischen den Genres ist die auch von ihm sehr hoch geschätzte Novelle Das zwiefache Mißverständnis 1933. Hier wird die Geschichte einer Liebesverwirrung mit feinster Charakterzeichnung und scharfsinniger, aber diskreter Psychologie nachgezeichnet. Die Novelle wird im NDR 3 vom 14.9. bis 19.9. jeweils um 22.30 Uhr von Gerd Westphal vorgelesen.

Freitag

In einer Zusammenstellung von Kommentaren und Features hinterfragt der WDR 1 das Schicksal junger Dauersozialhilfeempfänger. Die Kontroverse liegt hier in der strittigen Frage um den Einsatz der „Stütze“. Unterstützt sie „lähmendes Nichtstun“ oder ist sie Anstoß zur Selbsthilfe? Gerade junge Leute laufen Gefahr, aus der „sozialen Hängematte“ nicht mehr hochzukommen. In dieser Sendung erzählen Sozialhilfeempfänger ihr Schicksal und legen offen, aber anonym, die Karten auf den Tisch. Wir erfahren von der Schattenwelt der Armut in der reichen Bundesrepublik. Ziel der Sendung ist es auch, Vorstellungen zur Änderung der Sozialhilfe vorzuschlagen. Das Hauptgewicht liegt hierbei in der gezielteren Hinführung zur Selbsthilfe der Betroffenen. (Um 20 Uhr) Samstag

In der Hörspielreihe Vor 50 Jahren - Zweiter Weltkrieg stellt der NDR 3 eine Briefmontage zweier Widerstandskämpfer vor: Willi Graf, Mitglied der „Weißen Rose“, und Karel Hirsl, Mitbegründer der tschechischen Untergrundorganisation „Prdvoj“. Zwar sind sie sich nie begegnet, hatten jedoch die gleichen ethisch-religiösen Überzeugungen. Daß ihre Aktivitäten gegen den Ungeist aus christlicher Überzeugung motiviert waren, zeigen ihre an andere Personen gerichteten Briefe. „Schönheit, Güte, Wahrheit, Freiheit, Gott - das alles sind keine Chimären, sondern Werte, die wir finden müssen. Und wenn es sie nicht geben sollte, dann müssen wir sie eben schaffen.“ Alena Wagnerova, tschechischstämmige Autorin der Hörmontage, versucht, den Geist des Widerstandes gegen das Hitler-Regime zu erfassen. (16.05 Uhr)

GeHa

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