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Bydgoszcz (Bromberg)

■ Betr.: "Ein Massaker, das es nie gab", taz vom 8.9.89

betr.: „Ein Massaker, das es nie gab“, taz vom 8.9.89

Mein Vater war vor dem Krieg Arzt in Danzig und wurde kurz nach dem Bromberger Blutsonntag nach Bromberg beordert, um zunächst bei der Behandlung der Verletzten zu helfen und dann das Bromberger Städtische Krankenhaus zu leiten. Ich erinnere mich, daß er häufiger leicht verwundert erzählt hatte, daß es fast ausschließlich verletzte PolInnen gegeben habe und nahezu keine verletzten Deutschen.

Im Lichte des Artikels von Klaus Bachmann erscheint das jetzt plausibel: Schüsse von Kirchtürmen herunter und aus oberen Stockwerken von Häusern heraus sind natürlich nicht so treffsicher und dürften mehr Verletzte als Tote verursacht haben. Es wäre also ein weiterer Beleg dafür, daß die These, daß hier von Deutschen auf PolInnen geschossen wurde - und weniger umgekehrt - wohl zutrifft. Darüber hinaus berichtete mein Vater, daß er seine polnischen PatientInnen aus diesen Tagen in der ersten Zeit immer wieder in der Stadt getroffen habe, daß aber spätestens nach einem halben Jahr urplötzlich keineR von denen mehr zu sehen gewesen sei; sie seien alle - wie vom Erdboden verschluckt verschwunden. Die Vermutung liegt nahe, daß hier unliebsame ZeugInnen für das, was wirklich vorgegangen war, beseitigt worden sind.

Barbara Volhard, Freiburg

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