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Tod in Griechenland: Berliner erschossen

■ Für einen 21jährigen Physik-Studenten aus Berlin endete ein VW-Trip nach Griechenland tödlich

Ein 21jähriger Berliner Student, der mit seinem 20jährigen Kommilitonen mit einem VW-Bus Anfang September nach Griechenland in die Ferien aufgebrochen war, wird nie mehr zurückkehren. Er wurde in Nordgriechenland in der Nacht zu Mittwoch bei einem Überfall erschossen, sein Freund wurde schwer verletzt. Beide Männer sind beim Fachbereich Physik an der TU immatrikuliert.

Von dem tragischen Vorfall war gestern nur soviel bekannt: Der 21jährige Alexander-Christof Wendel und der 20jährige Thomas Gruhn hatten nahe der 55 Kilometer südlich von Saloniki gelegenen Ortschaft Katernini in ihrem Campingbus geschlafen, als mehrere Schüsse - möglichweise Schrotkugeln

-auf sie abgefeuert wurden. Alexander Wendel war sofort tot. Thomas Gruhn wurde ein Stück des Unterkiefers abgerissen und an der rechten Hand verwundet. Die Polizei vermutet, daß er versucht hatte, den Schuß mit der Hand abzuwehren. Thomas Gruhn liegt in Saloniki in einem Krankenhaus auf der Intensivstation. Nachdem er operiert wurde, besteht keine Lebensgefahr mehr. Anhaltspunkte auf Täter oder Tatmotiv lagen gestern nicht vor. Thomas Gruhn konnte noch nicht vernommen werden, weil er aufgrund seiner schweren Verletzungen weder sprechen noch schreiben kann.

Die Presseagentur 'Associated Press‘ (ap) verbreitete gestern die Meldung, das es sich nach Polizeiangaben bei dem Täter vermutlich um einen Bekannten der beiden Männer gehandelt habe, der nach dem Anschlag verschwunden sei. Diese Informationen wurde vom deutsche Generalkonsulat in Saloniki jedoch gegenüber der taz nicht bestätigt. Unklar blieb auch, ob Thomas Gruhn sich - wie von 'ap‘ behauptet mit seinen schweren Verletzungen zu einer Straße geschleppt und dort von einem Autofahrer gefunden wurde. „Als reine Hypothese“ bezeichnete der Sprecher des Konsulats gegenüber der taz sämtliche Spekulationen, die Springers 'BZ‘ und 'Bildzeitung‘ in ihren gestrigen Ausgaben zu dem Vorfall angestellt hatten. Die 'BZ‘ hatte unter Berufung auf Polizeiangaben vermutet, daß es sich bei dem „Mordschützen möglicherweise um einen sogenannten Serientäter“ handeln könne. O-Ton 'BZ‘: „In den vergangenen Monaten gab es in Nordgriechenland vier Morde, bei denen der Täter mit einer Jagdwaffe geschossen hat. Die Opfer waren zwei griechische Urlauberpaare.“ Die 'Bildzeitung‘ witterte sofort das übliche Eifersuchtsdrama, wenn auch noch etwas vorsichtig, mit einem Fragezeichen in der Überschrift. Im Text berief sie sich auf angebliche Zeugenaussagen von Dorfbewohnern, wonach „einer der Männer eine Liebelei mit einer einheimischen verheirateten Frau gehabt haben soll“.

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