Europa-Balsam für alle

Berlin (taz) - „Eine britische Mannschaft gibt nie auf“, verkündete finster Graeme Souness, Trainer der schottischen Mannschaft Glasgow Rangers, wollte aber dennoch nicht an ein Wunder glauben. Soeben hatte der von ihm betreute sektiererischste Fußballverein außerhalb Südafrikas, der in hundert Jahren erst einen Katholiken in seinen Reihen mitwirken ließ, im heimischen Ibrox Park gegen Bayern München mit 1:3 verloren. Zwar hatte Maurice Johnston, besagter Katholik - angefeindet, verfolgt und bedroht von der gesamten Anhängerschaft des Clubs - allein gefightet und geschauspielert wie fünf Protestanten, aber zu mehr als zur Schindung eines Elfmeters reichte es nicht. Kögl mit wuchtigem Linksschuß, Thon per Elfmeter und Augenthaler mit wuchtigem Rechtsschuß sorgten für den Münchner Sieg, der sogar den sonst so vorsichtigen Trainer Heynckes zu daum -artiger Rhetorik verleitete: „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen.“

„Wir sind erst mit einem Bein in der zweiten Runde“, gab hingegen der sonst so forsche Christoph Daum nach dem 4:1 seines 1. FC Köln gegen Plastika Nitra (CSSR) mit geradezu heynckes-artiger Vorsicht zu bedenken. Drei Tore steuerte Falko Götz bei, was Ruheständler Bum Kun Cha zu einer Kostprobe aus seinem Schatz deutscher Sprichwörter inspirierte: „Falkos Tore waren das Salz in der Suppe.“

Zwei krisengeschüttelte Mitglieder der Bundesliga durften Europacup-Balsam auf ihre Wunden gießen, Pokalsieger Borussia Dortmund mit einem 1:0 bei Besiktas Istanbul, der VfB Stuttgart durch sein 2:0 gegen die harmlosen Rotterdamer von Feyenoord in einem grausligen Spiel, das wenn man der Fernsehaufzeichnung glauben schenken darf, trotz des euphemistischen Kommentares fast ausschließlich aus Fehlpässen und Gewürge im Mittelfeld bestand.

Solide der Osloer 3:1-Sieg von Werder Bremen gegen die Halbamateure aus Lilleström, eher beängstigend das magere 2:1 des Hamburger SV beim grottenschlechten schwedischen Vertreter Oergryte Göteborg, das dennoch zum Weiterkommen reichen sollte.