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Symbol des weißen Hasses

Der Tod von Anton Lubowski soll die demokratische Entwicklung in Namibia stoppen  ■ G A S T K O M M E N T A R

Anton Lubowski ist tot. Er hatte viele Mörder. Zwar kennen wir noch nicht die Namen derer, die geschossen haben. Wer aber hinter ihnen stand, wissen wir: das südafrikanische Rassistenregime - und damit auch jene, die es nach wie vor stützen.

Südafrika hat das, was sich in Namibia in den letzten Monaten am rechten Rand zusammenbraute, nicht nur nicht verhindert. Indem es die Bildung paramilitärischer Einheiten duldete, hat es sogar aktive Beihilfe dazu geleistet. Ehemaligen Mitgliedern der Terroreinheit „Koevoet“ wurden Sold und Waffen belassen. Die weiße „Widerstandsbewegung“, der die „Weißen Wölfe“ zuzurechnen sind, wurde verharmlost, das Problem des „Terrors von rechts“ offiziell heruntergespielt. Das Rassistenregime hat in Namibia und Südafrika ein Klima der Gewalt erzeugt, das derartige Anschläge fast zwangsläufig erscheinen läßt. Übergriffen der „Koevoet“ im Norden und der brutalen Niederschlagung der Opposition in Südafrika fielen allein in den letzten Wochen über 50 Menschen zum Opfer. Auch wenn Louis Pienaar, Südafrikas Generaladministrator in Namibia, sich jetzt schockiert zeigt, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, daß er die Gefährdung der Swapo-Führer bislang stets als Nicht-Problem behandelte und ihnen - mit dem Argument, da könne ja jeder kommen - angemessene Sicherheitsvorkehrungen verweigerte.

Mitverantwortlich sind auch die, die das südafrikanische Regime am Leben halten. Ohne die wirtschaftliche Unterstützung des Westens, ohne Polizei- und Militärhilfe, ohne die Antisanktionspolitik der Bundesregierung wäre Südafrika schon lange nicht mehr in der Lage, seinen Terror auszuüben.

Gewiß, Anton Lubowski ist nur ein Opfer unter vielen. Und doch ist es kein Zufall, daß das erste politische Attentat gegen einen prominenten Swapo-Vertreter seit Beginn des Unabhängigkeitsprozesses gerade ihn traf. Lubowski war der Prototyp des erfolgreichen Weißen in Namibia. Als Advokat gehörte er zu den geachtesten und prominentesten weißen Bürger des Landes - bis er 1984 seine Swapo-Mitgliedschaft öffentlich machte. Fortan wurde er als „Abtrünniger“ zum Symbol des weißen Hasses. Umgekehrt proportional wuchs seine Anerkennung im Ausland.

Die Schüsse zielten nicht nur auf dieses besonders verhaßte Symbol eines konsequenten weißen Engagements für den Befreiungskampf, sondern auf den Unabhängigkeitsprozeß insgesamt. Es ist der verzweifelte Versuch Ewiggestriger, die demokratische Entwicklung in Namibia, die Austreibung des staatlichen Rassismus zu verhindern. Sechs Wochen vor den ersten demokratischen Wahlen in Namibia mußte Anton Lubowski sterben - in einer Zeit, da viele schon den politischen Frühling in Namibia heraufziehen sahen. Sein Tod zeigt, daß die Vertreter des alten Systems keineswegs aufgegeben haben, daß Südafrika die Macht nach wie vor in Händen hält. Es herrscht immer noch Winter im Land. Michael Vesper, Fraktionsgeschäftsführe

der Grünen im Bundestag und Namibia-Expert

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