piwik no script img

Campeau-Junkies stürzen ab

■ Neuer Börsen-Crash? / New York: Die Anleger werden nervös

Berlin (taz) - Starke Kursverluste hat in den letzten beiden Tagen der Markt für „Junk Bonds“ einstecken müssen. Aktienhändler in New York sprechen schon von Panik -Verkäufen. Die „Drecks-Papiere“, wie sie im zynischen Yuppie-Slang genannt werden, sind hochriskante, hochspekulative und deswegen hochverzinste Wertpapiere, die in den USA seit einigen Jahren immer mehr dazu benutzt worden sind, Firmenaufkäufe vorzufinanzieren. Angestrengt sind jetzt die Herausgeber dieser Junk Bonds bemüht, ihren Markt zu retten.

Der Anlaß für die Kursstürze ist, relativ gesehen, recht klein. Aber: kleine Ursache, große Wirkung. Am Mittwoch hatte die kanadische Immobiliengruppe Campeau bekanntgegeben, daß sie in Zahlungsschwierigkeiten steckt. Campeau hat in den letzten Jahren in den USA nicht nur zahlreiche Unternehmen aufgekauft, sondern zur Finanzierung auch auf Junk Bonds zurückgegriffen. Die Kaufhausketten Allied und Federated, die zu Campeau gehören, hatten mit hohen Zinsversprechen 1,2 Milliarden Dollar aufgetrieben. Die schlechte Nachricht aus der Campeau-Zentrale führten prompt zu heftigen Kursverlusten dieser beiden Wertpapiere.

Die abstürzenden Campeau-Junkies haben am Donnerstag auch andere Werte in den Strudel gezogen. Die Geldhäuser, die die Bonds auf den Markt gebracht haben, sind fieberhaft bemüht, nervöse Anleger von weiteren Verkäufen abzuhalten. Wenn die finanzielle Basis für die zahlreichen Super-Fusionen der letzten Jahre wegfällt, kann das zu einem Crash führen, der den vom Oktober '87 weit in den Schatten stellen würde.

diba

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen