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„Einer der größten Geldwäscher“

■ Kolumbiens Polizei verhaftet zwei prominente Drogenbosse / USA fordern Auslieferung Regierung Barco erläßt Notstandsmaßnahmen / Europaparlament verlangt Finanzhilfe

Bogota (afp/ap) - Die kolumbianischen Sicherheitskräfte haben im Kampf gegen die Drogenmafia einen Erfolg verbucht und zwei in den USA gesuchte Rauschgifthändler gefaßt. Wie die Behörden in Bogota mitteilten, handelt es sich bei den Festgenommenen um Bernardo Pelaez Roldan und Guillermo Bueno Delgadao. Das amerikanische Justizministerium beantragte die Auslieferung des in den Staaten in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilten Pelaez Roldan.

Ein Sprecher der US-Drogenbehörde DEA bezeichnete Pelaez Roldan als „einen der größten Geldwäscher Kolumbiens“. Er sei noch bedeutender als der am 6. September als mutmaßlicher Finanzchef des Medellin-Kartells ausgelieferte Eduardo Martinez Romero. Der zweite Drogendealer, Bueno Delgado, wird den Informationen aus Bogota zufolge von den Behörden in Florida und Kalifornien wegen Geldwäscherei und Schmuggels von 5.750 Kilogramm Kokain gesucht.

Die Regierung in Bogota verkündete am Donnerstag eine Serie von Notstandsmaßnahmen. Ein Dekret stellte die Gemeinden Pacho, die Heimatstadt von Kokaboß Gonzalo Rodriguez Gacha, und Puerto Boyaca, einem Zentrum der Gewalt im mittleren Magdalenen-Tal, unter die Kontrolle der Militärs. Ursprünglich hatte der kolumbianische Präsident Virgilio Barco vorgehabt, die Bürgermeister durch Armeeoffiziere abzulösen, stieß dabei aber auf heftige Proteste aus der Bevölkerung. Das Europäische Parlament in Straßburg hat sich indes erneut dafür ausgesprochen, daß die EG-Kommission Kolumbien durch entsprechende Finanzhilfen die Möglichkeit geben soll, die Nachteile auszugleichen, die dem Land durch den Kampf gegen den Drogenhandel entstehen. Der Kokaanbau in Kolumbien und anderen Landern der Anden-Region könne nur dann wirksam unterbunden werden, wenn den Bauern gleichzeitig konkrete Alternativen zum Überleben angeboten würden.

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