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„Knastbeben in Tegel“

■ Musikalische und politische Beiträge waren gestern auf einem Soli-Konzert vor den Knastmauern in Tegel zu hören

Zum Einstürzen der Tegeler Gefängnismauern reichte die Phon -Stärke zwar nicht, dennoch brachte das Soli-Konzert „Knastbeben in Tegel“ gestern nachmittag so manchen Fuß vor und hinter der Betonbarriere zum Wippen. Etwa 200 Konzertbesucher hatten sich auf dem Grünfleck zwischen Kleingärtnerverein und Knast an der Bernauerstraße versammelt, um der musikalischen Frontalbeschallung für die Häftlinge beizuwohnen. Während die Musiker von Vice-Versa, We-Band und Saz-Musik ihre Instrumente rock- und reggaemäßig bearbeiteten, langweilten sich die Besatzungen von fünf postierten Wannen. Mangels Konfrontation vertrieben sie sich den sonnigen Nachmittag damit, am nahegelegenen U-Bahn-Kiosk Eis und Coke zu ordern und ansonsten die aufgeschreckten Laubenpieper zu beruhigen.

Neben musikalischer Unterhaltung gab's für die Zuhörer diesseits und jenseits der Mauer auch politische Reden. Hart kritisiert wurde in politischen Reden die Gefängnispolitik des Senats. Von Reformen werde nur geredet, wenig davon umgesetzt. Forderungen: Der weitere Abbau von Kontrollen sowie der Abriß der Zäune zwischen den einzelnen Gebäuden im Tegeler Knast. Den Häftlingen schien das aus dem Mund gesprochen - nach solch kritischen Worten kam stürmischer Beifall auch von „drüben“.

cb

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