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Keine Zeit für Müll

■ AL-Staatssekretär vergrätzt Umweltinitiative / Groth kam eine Stunde zu spät, ging dafür aber gleich wieder

Was unterscheidet den neuen AL-Umweltsenat von seinem Vorgänger? „Vorher wußte man wenigstens, woran man war“, schimpfte der Mann mit der Fahrradpumpe und stürmte aus dem Veranstaltungssaal.

Zuvor hatte er rund eine Stunde lang zusammen mit etwa 150 ZuhörerInnen im Haus der Kirche auf das Podium gestarrt, auf dem der technische Leiter der Stadtreinigung, Fischer, der Müll-Senatsrat Gribach und zwei VertreterInnen der Initiative „Müllnetz“ saßen. Doch außer, daß der sonst so korrekt gekleidete BSR-Leiter für die Veranstaltung am Freitag abend den Schlips aus- und die Lederjacke angezogen hatte, gab es nichts zu sehen. Der Hauptakteur fehlte. Staatssekretär Groth von der Umweltverwaltung kam nicht. Er hätte dem Publikum und der „Müllnetz„-Initiative erläutern sollen, was denn nun neu ist an der Müllpolitik des neuen Senats. Der Großteil des Berliner Drecks landet immer noch auf völlig unkontrollierten und ungesicherten Deponien in der DDR. Einziger Unterschied: die, die früher gegen diese Verschiebepolitik protestierten, haben jetzt selbst Verantwortung im Senat übernommen.

Nach über einer Stunde, als der Großteil des Publikums schon vergrätzt nach Hause gegangen war, kam Groth dann doch noch in den Saal gestürmt - allerdings nur, um mitzuteilen, daß er sofort wieder gehen müsse. Der neue Senat wolle sein Müllkonzept offenbar zur „Geheimsache“ machen, schimpften die Initiatoren vom „Müllnetzwerk“. Groth gab die Verantwortung gleich weiter: Es seien genug MitarbeiterInnen des Umweltsenats im Publikum gewesen, die sich für ihn aufs Podium hätten setzen können.

taz

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