: Manöver-Blütenlese
Jahresmanöver „Offenes Visier“ gestern beendet ■ Foto: Wolfram Steinber
Lesen läßt sich die Bilanz des diesjährigen Großmanövers auf ganz unterschiedliche Weise. Erfolgreich, so der Oberstleutnant Reimann vom I.Korps beim Abgesang vor Journalisten, sei das neue Konzept gewesen. Wesentlich kürzer zu üben (fünfeinhalb Tage) und das mit deutlich reduzierten Einheiten (bis zu 39.000 Männer) für viel weniger Geld (25 Millionen Mark), das „Offene Visier“ scheint die Erwartungen der Hardthöhe befriedigt zu haben.
Billigend in Kauf genommen wurden auch bei diesem Konzept die Verkehrstodesopfer, die zerstörten Äcker und Vorgärten (bisherige Manöverschäden in Höhe von 2 Millionen Mark sind angemeldet), die nächtlichen Ruhestörungen und Hausfriedensbrüche.
Courage bewies ein Familienvater aus Ottersberg (Kreis Verden), der zwei Panzerführer nächtens aus einer Wohnsiedlung ausweisen wollte. Zwei Leopardpanzer hatten zu solch später Stunde mit heulenden Motoren die BewohnerInnen aus dem verdienten Schlaf gerissen. Ihrer Weigerung zu verschwinden, ließ der Mann eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Nötigung und Lärmbelästigung gegen das Bonner Verteidigungsministerium folgen. (vgl. taz v. 18.9.)
anh
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen