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"Prick Up Your Ears"

Der Blick in ein verwüstetes Zimmer, blutverschmierte Wände, zwei leblose Körper am Boden - das tödliche Ende einer symbiotischen Beziehung, die aus der Balance geraten ist. Mit diesen Bildern beginnt Stephen Frears 1987 entstandener Film Prick Up Your Ears, in dem in episodenhaften Rückblenden das kurze Leben des skandalträchtigen britischen Dramatikers Joe Orton rekonstruiert wird. Als 17jähriger Arbeiterjunge aus Leichester, einer häßlichen Industriestadt, in der auch Frears geboren wurde, lernt Joe (Gary Oldman, re.) in London den gebildeten Literaten Kenneth Halliwell (Alfred Molina, li.) kennen. Die beiden werden ein Paar, dessen Beziehung auf Ungleichheit beruht: der impulsive, ungebildete Joe auf der einen, Ken, die sensible Tunte, auf der anderen Seite. Doch während Kenneths literarischer Erfolg auf sich warten läßt, wird Joe mit seinem ersten selbstgeschriebenen Bühnenstück zum Star der aufbegehrenden 60er-Jahre-Generation. Diese Umkehrung der Vorzeichen verträgt ihre Liebe nicht. Frears gelingt mit dem Film nicht nur eine eindringliche Biographie des Autors Joe Orton, sondern er zeigt quälend genau die schleichenden Zerfleischungsmechanismen in einer Liebesbeziehung, und das ohne jenen versöhnlichen Hieb von Sozialromantik, der andere seiner Filme, wie „Mein wunderbarer Waschsalon“ oder „Sammy und Rosie tun es“ so leicht verdaulich macht. Das stürmische Leben des Joe Orton, 23,30 Uhr, ZDF

Foto: 'cahiers du cinema‘

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