Atomreaktor startet „kalt“

■ HMI-Reaktor umgebaut / Noch keine Inbetriebnahme / Umweltsenatorin Schreyer: Genehmigung wird frühestens Anfang 1990 erteilt

Der Umbau des Forschungsreaktors im Hahn-Meitner-Institut (HMI) ist abgeschlossen, eine Inbetriebnahme noch nicht in Sicht. Durch den Umbau der vor vier Jahren außer Betrieb gesetzten Anlage haben sich die Forschungsmöglichkeiten deutlich verbessert, weil nun eine zehnmal intensivere Neutronenstrahlung und neue Experimentiereinrichtungen verfügbar sind, meint das Institut selbst. Die Strahlung dient Physikern, Chemikern und Biologen in der Grundlagenforschung.

In den nächsten sechs bis acht Wochen erfolge mit Verbundtests zur Abnahme der ausgeführten Arbeiten eine kalte Inbetriebnahme des umgebauten Forschungsreaktors. Parallel dazu könnten vier verbliebene Änderungen fertiggestellt werden, die kleinere Anlagendetails betreffen und der Zustimmung der Aufsichtsbehörden unterliegen. Als Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung sei noch der Entsorgungsweg für die abgebrannten Brennelemente zu bestätigen.

AL-Umweltsenatorin Michaele Schreyer hatte vor wenigen Wochen erklärt, sie erwarte, daß die für die Betriebsgenehmigung notwendigen Unterlagen frühestens im ersten Quartal nächsten Jahres vorliegen werden. Daher könne man für die Inbetriebnahme keinen verbindlichen Zeitpunkt nennen. Eine mögliche Zwischenlagerung abgebrannter Zwischenelemente in Sellafield sei vom Ausgang der von Schleswig-Holstein eingeleiteten rechtlichen Prüfung des Entsorgungsabkommens der Bundesregierung mit Großbritannien abhängig. Die Gesamtkosten des Umbauprojektes betragen 170 Millionen Mark. Diese Kosten tragen zu 90 Prozent der Bund und zu zehn Prozent das Land Berlin. Acht Millionen Mark entfallen auf die Abwicklung des Genehmigungsverfahrens, im wesentlichen für die Erstellung von Gutachten zur Sicherheit der Anlage.

dpa