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Stadtstreicher im Suff zu Tode getreten

■ Jugendliche ermordeten Nichtseßhafen / Täter sind geständig

Frankfurt (taz) - In der Nacht zum Donnerstag töteten betrunkene Jugendliche in der Opelstadt Rüsselsheim einen 64jährigen Wohnsitzlosen aus Baden-Württemberg mit Fußtritten an den Kopf des Mannes. Das Opfer starb Minuten nach der Tortur an seinen Verletzungen.

Noch in der Nacht nahm die Rüsselsheimer Kriminalpolizei fünf junge Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren fest, die alle - so Kripo-Sprecher Hardt - aus dem „Säufermilieu“ stammten.

Hinweise auf die Täter gab unter anderem ein Taxifahrer, der dem Wohnsitzlosen helfen wollte - allerdings zu spät kam.

Die Jugendlichen hätten bereits Stunden zuvor auf dem Bahnhofsvorplatz Passanten angepöbelt und für Randale gesorgt, so der Sprecher der Kriminalpolizei. Ein Passant habe sich vor der gewalttätigen Gruppe in einen Zug flüchten müssen.

Haupttäter soll nach Auskunft der Polizei ein Metzgerlehrling aus Weiterstadt bei Darmstadt sein, gegen den bereits bei der Staatsanwaltschaft in Darmstadt ein Verfahren wegen Körperverletzung anhängig sei. Der Mann sei „geständig“, berufe sich allerdings auf einen „Filmriß“ während der Tat. Die anderen vier Festgenommenen hätten sich wohl „nur“ der Beihilfe zum Totschlag schuldig gemacht. Der „Haß auf Penner“ habe bei den Jugendlichen sicher eine Rolle gespielt, so die Kripo. Den Ausschlag für den Totschlag habe allerdings der „hohe Alkoholisierungsgrad“ der Gruppe gegeben: „Die wollten den Starken machen und haben sich an einem Schwachen vergriffen.“

kpk

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