: Uneinigkeit über IWF-Quoten
■ Neuverteilung vor Jahresende angestrebt / Japan und USA über Defizite zerstritten
Washington (afp) - Die Finanzminister und Notenbankchefs des IWF-Interimsausschusses haben sich am Sonntag abend in Washington getrennt, ohne die von Japan geforderte Erhöhung der Geldmittel des IWF zu erörtern. Wie von Delegationsmitgliedern zu erfahren war, überließen sie es ihren Stellvertretern, einen möglichen Termin für ein Treffen noch vor Ende des Jahres zu vereinbaren, wo dann dieses Thema diskutiert werden soll. Tokio drängt auf eine schnelle Neuverteilung der Mitgliederquoten, damit nicht nur die Geldmittel des IWF erhöht werden, sondern auch Japan bei den Entscheidungen des IWF mehr Gewicht erhält.
Eine lebhafte Diskussion gab es dem Vernehmen nach über den IWF-Bericht zur Weltwirtschaftslage im kommenden Jahr, der am Sonntag vorgestellt worden war. Erwartet wird unter anderem ein erneuter Anstieg der Handelsbilanzungleichgewichte. US-Finanzminister Brady wies auf die Anstrengungen der USA zur Reduzierung ihres Haushaltsdefizits hin, das von sechs Prozent des Bruttosozialprodukts zu Beginn der 80er Jahre auf zwei Prozent im Rechnungsjahr 1990 zurückgegangen sei. Er forderte die Länder mit Überschüssen auf, ihr internes Wachstum beizubehalten und ihre Märkte zu öffnen.
Der japanische Finanzminister Ryutaro Hashimoto erwiderte, daß Japan seine Zahlungsbilanz in den ersten sieben Monaten 1989 um 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesenkt habe, und zwar dank eines beständigen Anwachsens der Binnennachfrage.
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