Stoltenberg legt Tiefflugkonzept vor

Bonn (ap) - Nach jahrelangen Überlegungen, wie die Lärmbelästigung der Bundesbürger durch Kampfflugzeuge gemindert werden kann, legt Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg am Donnerstag im Bundestag ein neues Tiefflugkonzept vor. Wie am Montag in Bonn weiter zu erfahren war, sollen die Überlegungen der Hardthöhe am Freitag im Plenum diskutiert werden. Derzeit absolvieren die Luftwaffen von Bundeswehr und Alliierten pro Jahr 22.000 Tiefflugstunden im deutschen Luftraum.

Dem Vernehmen nach ist vorgesehen, die Tieffluggeschwindigkeit bei Navigationsübungen von 835 auf 778 Stundenkilometer zu drosseln, wovon sich die Experten eine Lärmreduzierung bis zu 25 Prozent erhoffen. Die Zahl der Abfangübungen über dem Bundesgebiet in Höhen zwischen 150 und 450 Meter soll um rund ein Drittel und die Dauer des 75-Meter-Tieffluges von derzeit bis zu 28 auf rund 15 Minuten verringert werden.

Überlegungen, die Zahl der ausgewiesenen Tieffluggebiete von sieben auf 47 zu erhöhen und damit eine Entzerrung der Lärmbelästigung zu erreichen, wurden zunächst zurückgestellt, aber noch nicht komplett zu den Akten gelegt. Gegen diese bereits vom früheren Verteidigungsminister Manfred Wörner erwogene Lösung hatte es heftige Proteste aus der Bevölkerung gegeben.

Das neue Konzept sieht weiter vor, 86 Prozent der Luftkampfübungen in Höhen über 3.000 Meter künftig über See beziehungsweise im Ausland zu absolvieren. Geplant ist ferner, die Kapazität des kanadischen Tiefflugübungsgebietes in Goose Bay so zu erhöhen, daß dort statt bisher 4.000 ab 1991 pro Jahr 6.000 Stunden geflogen werden kann.