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WESTMÜLLER UND OSTMAGIE

■ Theater im Systemvergleich - Zwei Texte über eine Produktion einer der wenigen freien DDR-Theatergruppen

Daß „die im Osten nicht nur meinen, daß es uns hier im Westen besser geht, sondern auch glauben, daß wir wissen, wo es langgeht, kulturell“, verriet die Westberliner Kultursenatorin Martiny kürzlich auf einem „informellen Pressegespräch“ zum Thema „Kulturaustausch-Berichterstattung der Berliner Presse“. Wir wollten allerdings umgekehrt erst mal wissen, wo's im Osten lang geht, und schickten jeweils einen Ost- und einen West-Rezensenten ins Rennen zu einer Aufführung der Ost-Off-Gruppe „lautlinie“, die sich letzten Freitag mit dem Stück „Was auch immer dieser Mund spricht Tango zwei“ im Jojo-Jugendklub Berlin, DDR, vorstellte. Zurück kamen Kritiken anscheinend zweier verschiedener Stücke, obwohl es doch nur eines war, gesehen am selben Abend auf derselben Bühne. Zwei Texte, die anhand einer Inszenierung die gravierenden Unterschiede östlicher und westlicher Perspektiven deutlich machen, die aber auch zeigen, wie relativ der jeweilige Standpunkt ist. Zwei Ansätze mit völlig verschiedenen Produktionsästhetiken, Ansprüchen und Wirklichkeiten, die auf das Theater projiziert werden. Zwei Welten - zwei Sprachen.

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