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CSU vereint für Wiedervereinigung und gegen den eigenen Landeschef

München/Bonn (ap) - Der CSU-Streit um eine Fortsetzung der Wiedervereinigungsdiskussion läuft zunehmend auf eine Auseinandersetzung zwischen Ministerpräsident Max Streibl und Parteichef Theo Waigel hinaus. Waigel sowie Bonner CSU -Parlamentarier rückten am Freitag von Streibl ab, der am Dienstag davor gewarnt hatte, die Wiedervereinigung jetzt in den Vordergrund der politischen Debatten zu rücken. Auch CDU -Generalsekretär Volker Rühe betonte, seine Partei werde den Begriff Wiedervereinigung weiterhin in der Diskussion einsetzen. Waigel kündigte an, das Thema werde beim nächsten Parteitag behandelt werden. Die deutsche Frage müsse auf die Tagesordnung der Weltpolitik. Die ganze Welt spreche über die Wiedervereinigung. Hierzu gebe es in der CSU nur eine Meinung und auch keinen Dissens zwischen ihm und Streibl. Dies hätten beide in einem Telefongespräch unterstrichen. Der Vorsitzende der Bonner CSU-Landesgruppe, Wolfgang Bötsch, und der deutschlandpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Eduard Lintner, stellten sich hinter Waigel und distanzierten sich von Streibl, ohne dessen Namen zu nennen. Bötsch sagte, die deutsche Frage dürfe auf der internationalen politischen Bühne kein Tabu sein. Dies sei Programm, Beschlußlage und unwidersprochene Politik der CSU, die der Parteivorsitzende Waigel für die Partei insgesamt verkörpere. Streibl hatte am vergangenen Dienstag gesagt, er nehme einen pragmatischen Standpunkt ein, da eine Wiedervereinigungsdiskussion zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Reformbemühungen im Ostblock schaden könne.

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