: Beide haben die Verantwortung-betr.: dito
betr.: dito
Von wegen: Väter bekommen kein Sorgerecht und Müttern fliegt es nur so zu! (...) Bis vor zwei Jahren lebte ich in der typischen Konstellation: Frau gibt Beruf auf und versorgt die Familie, Mann macht Karriere und ist kaum zu Hause. Im Sorgerechtsprozeß fiel mir nichts, aber auch gar nichts aufgrund meiner „spezifisch weiblichen Domäne“ zu. Aufgrund seines Status (Kinderarzt), seines perfekten, virtuos beherrschten Vokabulars und bewußten Behauptens von Unwahrheiten schuf der Vater die Situation zweier gegenüberstehender „Wahrheiten“.
Die Profifrauen (Sozialarbeiterin, Gutachterin) waren begeistert, daß es endlich einen Mann gab, der um seine Kinder kämpfte. Aufgrund seines Berufes genoß er einen deutlichen Vertrauensvorsprung. Die Solidarität lief also gegengeschlechtlich ab. Immerhin gelang es mir, zur Ausübung des Sorgerechts als „gleich gut geeignet“ begutachtet zu werden.
Zum Ausgleich der nun verschlechterten Vaterposition wurde mir das „gemeinsame Sorgerecht“ ans Herz gelegt. Einschneidende Erlebnisse hielten mich davon ab: Bedrohung meiner Person, Kindesentführung und versuchte Erpressung. (...)
Ich stimme mit Dir nur in einem Punkt überein: Kein Partner hat das Recht, dem anderen die Kinder zu entziehen, auch, wenn er ihn für das allerletzte Arschloch hält und ihm den Tod an den Hals wünscht. (...)
Die Verantwortung für die Kinder haben beide Elternteile, egal, wie die Elternbeziehung läuft und wie das Sorgerecht gesetzlich geregelt wird. Wie diese Regelung später gelebt wird, ist ohnehin eine andere Frage.
Meinem Ex-Mann und mir ist es inzwischen gelungen, über unsere Verletzungen hinweg Lösungen zu finden, mit denen wir Eltern und die Kinder zufrieden leben können - auch ohne institutionellen Beistand.
Barbara Müller, Berlin 36
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen