piwik no script img

Die REPs finden keinen Parteitags-Saal

■ Der nächste Parteitag der REPs findet frühestens im November statt / Probleme bei der Raumanmietung / Will der Ex-REP-Chef Andres eine neue Rechtspartei gründen? / Fraktionskämpfe legen den Apparat lahm / Nicht alle wollen überhaupt einen Parteitag abhalten

Obwohl für den laufenden Monat Oktober vorgesehen, wird der nächste Parteitag der „Republikaner“ voraussichtlich erst im November stattfinden. Das teilte der geschäftsführende Vorsitzende der REPs, Oliver Straube, jetzt in einem Brief den Kreisverbänden seiner Partei mit. Das Bundespräsidium der „Republikaner“ hatte im September den früheren Landesvorsitzenden Bernhard Andres entmachtet und Straube beauftragt, „unverzüglich“ einen neuen Landesparteitag vorzubereiten. Dort sollte dann ein neuer Landesvorstand gewählt werden.

Straube begründete die Verzögerung mit Problemen bei der Raumsuche. Offensichtlich sind kaum noch Hotel- und Gaststättenbesitzer bereit, das Risiko einer solchen Saalvermietung einzugehen. So steckt dem Pächter der Schultheiß-Säle an der Hasenheide, der den REPs im Juli Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, die Antifa-Demo noch immer in den Knochen. Auf die Frage, ob er den „Republikanern“ noch einmal Einlaß gewähren würde, meinte er nur: „Lassense mich bloß damit in Ruhe!“ und knallte den Hörer auf. Wie die taz erfuhr, hat er Dritten gegenüber eine erneute Vermietung seiner Säle an die REPs aber schon definitiv abgelehnt. Daß der Parteitag der REPs so in immer weitere Ferne rückt, paßt der Abgeordnetenhausfraktion und den meisten Kreisverbänden nicht ins Konzept. Viele REP -Funktionäre beklagen den „Schwebezustand“, in dem sich die Partei seit den herben internen Auseinandersetzungen im Sommer befindet, die in der Entmachtung von Bernhard Andres (38) gipfelten. Eigentlich stand im Herbst diesen Jahres eine Kampagne gegen das von AL und SPD in die Diskussion gebrachte Ausländerwahlrecht auf der Tagesordnung der Rechtsradikalen, - bis auf ein paar Flugblätteraktionen haben die REPs in dieser Hinsicht aber noch nichts unternommen. „Die Partei hat schon wieder einen Monat verbummelt!“ klagt der REP-Abgeordnete Carsten Pagel (27), der als kommender Landesvorsitzender gehandelt wird. Obwohl Andres in der Partei keine Funktionen mehr übernehmen darf, ist bei den REPs noch immer keine Ruhe eingekehrt, - die Anhänger des Polizeiobermeisters a.D. haben das Handtuch noch nicht geworfen. So wird gemunkelt, das der wahre Grund für die Verschiebung des Parteitags auf November darin liegt, einen Gegenkandidaten für Pagel zu finden und aufzubauen. Die Fraktion im Abgeordnetenhaus der REPs, die mittlerweile voll auf Pagel-Kurs eingeschwenkt ist, scheint dem derzeitigen REP-Chef Straube jedenfalls nicht ganz über den Weg zu trauen. Sie haben sich mittlerweile selbst daran gemacht, Räumlichkeiten zu organisieren, und hätten, so Pagel, „da vielleicht auch zwei Möglichkeiten“. Straube war im Juli unter Protektion von Andres in den Landesvorstand gewählt worden und ist vielen von daher „verdächtig“.

Bernhard Andres selbst hat von den REPs offenbar die Nase voll. Der Mann, der sich schon ganz oben dünkte, seine Frau als Sekretärin (5.000 Mark Monatsgehalt) anstellte und die Partei auch sonst eher als Selbstbedienungsladen betrachtete, ist zwar noch eingeschriebenes Mitglied. Wie zu erfahren war, hat sich Andres nun in den Kopf gesetzt, eine neue Rechtspartei zu gründen. Von ihm selbst war dazu keine Stellungnahme zu bekommen; dem Vernehmen nach hat er aber schon mehrere seiner Ex-Anhänger gefragt, ob sie „da nicht mitmachen wollen“.

ccm

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen