: Mann wählt rechts
Wahlanalyse: Nur wenige Frauen für Rechtsparteien ■ Aus Bonn Ferdos Forudastan
„Republikaner“, NPD und andere rechte Parteien sind Männerparteien schlechthin. Frauen stellen nur ein Drittel ihrer Wählerschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der SPD -Wahlforscher Joachim Hofmann-Göttig in seiner neuesten Studie „Die neue Rechte: Die Männerparteien.“ Erstellt wurde die Analyse vor allem auf der Grundlage der amtlichen Ergebnisse aus der Europawahl.
Weshalb so viel weniger Frauen als Männer rechts wählen, erklärt Hofmann-Göttig so: Frauen hätten ein stärkeres Harmoniebedürfnis und seien deshalb weniger anfällig für extreme Parteien der politischen Rechten wie Linken. Als Beleg für seine These sieht er die 70jährige Geschichte des Frauenwahlverhaltens. In der Weimarer Republik hätten wesentlich weniger Frauen linke Parteien und die NSDAP gewählt. KPD wie auch NPD seien im Nachkriegsdeutschland für Männer deutlich attraktiver gewesen als für Frauen. Ihre Anziehungskraft für Männer haben die Rechts-Parteien nach Einschätzung von Hofmann-Göttig vor allem wegen ihrer „männlichen“ Themen. Besonders „die Ausländer-raus -Botschaft“ sei eine aggressive Botschaft der männlichen Ellenbogenpolitik.
„Der Zulauf im Jugendbereich ist besorgniserregend stark.“ Zu diesem Ergebnis kommt Hofmann-Göttigs Untersuchung in bezug auf die Altersstruktur der RechtswählerInnen. Ihre besten Ergebnisse bei der Europawahl erzielten etwa die REPs bei den JungwählerInnen zwischen 18 und 24.
Untersucht wird in der Studie auch die Frage, ob die Verbreiterung des traditionellen Parteienspektrums dazu führt, daß das Nichtwählerpotential stärker ausgeschöpft wird, sprich die REPs deswegen so stark werden, weil sie Nichtwähler mobilisieren können. Für die Europawahl trifft dies zu: Gut ein Drittel der Rechtswähler von 1989 haben an der Europawahl von 1984 nicht gewählt. Hofmann-Göttig davor, sich von dieser besonderheit der Europawahl täuschen zu lassen. Die Wahlanalyse von Hessen und Berlin zeige, daß vor allem die WählerInnen traditioneller Parteien beziehungsweise ErstwählerInnen zu den REPs überlaufen.
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