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Bush wollte Noriega

■ Baker und Cheney: Panamas Armeechef sollte in USA verschleppt werden / Instruktion wahrscheinlich zu spät erfolgt

Washington (ap/wps/dpa/taz) - Die US-Regierung hat während des Putschversuchs in Panama am vergangenen Dienstag den Plan verfolgt, den „starken Mann“ und eigentlichen Machthaber des Landes, General Manuel Antonio Noriega, von US-Truppen festsetzen zu lassen. Das teilte am Sonntag US -Außenminister James Baker in einem Interview im US -Fernsehsender NBC mit. Er bestätigte damit einen Bericht der 'Washington Post‘, wonach die entsprechenden Instruktionen jedoch erst eintrafen, als der Putschversuch rebellierender Offiziere durch Regierungstruppen niedergeschlagen worden war.

Baker sagte, Präsident Bush habe wenige Stunden nach Beginn der Revolte gegen Noriega entschieden, dem Befehlshaber der US-Truppen in Panama, General Maxwell Thurman, die Anweisung zu erteilen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergebe, Noriega festzunehmen. Das sollte jedoch nur dann geschehen, wenn es ohne Blutvergießen möglich gewesen wäre. Verteidigungsminister Richard Cheney sagte in einem CBS -Interview dazu, er habe Thurman freie Hand für den Fall gelassen, daß Noriega ohne Einsatz militärischer Mittel hätte festgenommen werden können. Die Meuterer hatten den US -Streitkräften in Panama erklärt, daß Noriega bereits in Gewahrsam genommen worden sei, daß aber seine Soldaten bald das Hauptquartier, in dem er festgehalten wurde, umzingelt hätten, der Putschversuch also gescheitert sei. Die 'Washington Post‘ zitiert eine Quelle im Kommando Süd der US -Streitkräfte, wonach diese zweimal um die Entsendung eines Hubschraubers gebeten wurde, mit dem Noriega weggebracht werden sollte. Dies wurde offiziell in Washington jedoch dementiert.

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